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Die steifen und verkrümmten Fingergelenke sind nur eines von vielen Problemen, mit denen Rheumapatienten Tag für Tag zu kämpfen haben.

Esther Rudischhauser war gerade mal 28 Jahre alt, als sie nach einem intensiven Tennistraining plötzlich extreme Schmerzen in den Fussgelenken verspürte. Die Hoffnung, dass diese Schmerzen am nächsten Tag von selbst aufhören würden, erfüllte sich nicht – im Gegenteil. Dieser Schmerz war von nun an ihr ständiger Begleiter. Damals, in den 1980er Jahren, erhielt sie von ihrem Arzt nur den völlig wirkungslosen Rat, kalte Arnikawickel anzuwenden. Es erging ihr nicht besser als Patienten aus früheren Jahrhunderten, denen Arsensalze, Bienenwachsöle oder Asphaltpflaster verschrieben wurden.

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Ein ganzer Werkzeugkasten voller Hilfsmittel erleichtert den Alltag von Rheumapatienten.

Bis heute hat Esther Rudischhauser 49 Operationen hinter sich, bei denen sie künstliche Gelenke einsetzen oder Gichtknoten entfernen lassen musste. Mehr als 20 Jahre lang musste sie auf eine Verbesserung ihrer Situation warten. Der entscheidende Schritt kam im Jahr 2006, als ein biotechnologisch hergestellter Wirkstoff, der vor allem in der Krebsimmuntherapie eingesetzt wird, auch zur Behandlung der rheumatoiden Arthritis in Europa zugelassen wurde.

“Diese neue Behandlungsoption ist mein Sechser im Lotto” sagt Esther Rudischhauser, die den Kampf gegen ihr Leiden nie aufgegeben hat. “Ich erhalte alle sechs Monate eine Infusion, und die Wirkung hält jeweils bis zur nächsten Behandlung an. So werden meine Schmerzen gelindert und das Fortschreiten der Krankheit verzögert.”

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Reissverschlüsse sind eine echte Herausforderung, die aber mit einer speziellen Zange gemeistert werden kann. Auch beim Bancomat oder am Billetautomat hilft der “Kniff” mit der Zange aus schwierigen Situationen.

Nach einer jahrelangen Odyssee von Arzt zu Arzt kam die Erklärung für ihre Schmerzen durch einen Händedruck, den sie von einem neuen Arzt zur Begrüssung erhielt. Beim sogenannten Gänslen-Zeichen drückt der Arzt gleichzeitig von oben und unten auf die Fingergrundgelenke, um die Reaktion zu testen. Die nachfolgenden Röntgenaufnahmen der entzündeten Gelenke brachten dann die Gewissheit, dass sie an chronischer Polyarthritis – auch rheumatoide Arthritis genannt – litt.

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Der tägliche Spaziergang mit Hund Nico an der eigens angefertigten Gürtelhalterung findet bei jedem Wetter statt.

Generell sind Biologika, die durch Infusionen oder Spritzen direkt in den Blutkreislauf gebracht werden, die neue Generation von Basismedikatmenten im Kampf gegen Rheuma. Sie greifen viel subtiler in die immunologischen Entzündungsprozesse ein als alle vorher verfügbaren Medikamente.

Weltweit ist die chronische Polyarthritis die häufigste entzündliche rheumatische Erkrankung. In der Schweiz sind davon etwa 70’000 Menschen oder knappt ein Prozent der Bevölkerung betroffen. Insgesamt gibt es jedoch rund 200 verschiedenen Rheumaarten. Die Rheumaliga Schweiz kümmert sich um die Anliegen aller dieser Rheumapatienten.