Mit der Konzeption des Pavillons hat das italienische Architekturbüro AMDL Circle nicht nur die Räumlichkeiten für die Ausstellung «Wonders of Medicine» geschaffen, sondern Novartis auch darin unterstützt, den Campus in Basel weiterzuentwickeln und ein Zeichen für Offenheit, Kreativität und Zusammenarbeit zu setzen. Nicholas Bewick, der das Projekt zusammen mit Michele De Lucchi leitete, berichtet von seinen Erfahrungen.
Text von Nicholas Bewick, Fotos von Adriano A. Biondo
Sogenannte Mock-ups, also detailgetreue Modelle der zu erstellenden Gebäude, waren wichtig, um technische Herausforderungen früh zu erkennen.
Publiziert am 11/07/2022
2017 erhielt AMDL Circle im Rahmen eines internationalen Wettbewerbs zwischen vier Architekturbüros den Zuschlag für die Konzeption des Novartis Pavillon.
Es galt, ein Gebäude zu konzipieren, das die Ausstellung «Wonders of Medicine» beherbergen und Novartis in ihrem Bemühen unterstützen sollte, den Campus in Basel mit seinen mehr als 7000 Mitarbeitenden in eine neue Phase zu führen, in der Kreativität, Zusammenarbeit und Offenheit an erster Stelle stehen.
Vor diesem Hintergrund haben wir den Pavillon so entwickelt, dass er sowohl für die Mitarbeitenden als auch für die Gäste offen und zugänglich ist. Wir haben eine einzigartige kreisförmige Struktur entworfen, die Raum für informelle Begegnungen, kollaborative Arbeitsbereiche und auch einen aussergewöhnlichen Ausstellungsbereich bietet.
Nach reiflicher Überlegung haben wir uns für den Namen «Novartis Pavillon» entschieden, der auch das Ziel widerspiegelt, den Campus um ein raffiniertes, modernes Gebäude zu ergänzen, das sich in einer Grünanlage mit Blick auf den Rhein nahe der Dreirosenbrücke befindet.
Das Design sowie die Zielsetzung des Projekts standen auch in einem engen Zusammenhang zur laufenden Forschungs- und Entwicklungsarbeit von AMDL Circle, die das Lernen, die menschliche Interaktion und die architektonische Innovation in den Mittelpunkt einer neuen Gebäudetypologie stellt, die wir als «Earth Stations» bezeichnen.
Im Pavillon wurde nichts dem Zufall überlassen. Auch die Möbel und Vorhänge wurden während der Bauphase des Gebäudes auf ihre Wirkung getestet.
Der Entwurf und der Bauprozess des Pavillons waren eine faszinierende Erfahrung. Die vier Jahre von der Planung bis zum Bau zeigten deutlich, mit welchem Engagement und welcher Sorgfalt Novartis und ihre Führung unter Verwaltungsratspräsident Jörg Reinhardt das Projekt verfolgten.
Während die umsichtige Projektdurchführung tief in der Schweizer Kultur der Gründlichkeit verwurzelt war, sind wir der Überzeugung, dass die italienische Art des kreativen Denkens einen wichtigen Beitrag dazu geleistet hat, das Design und letztlich das Ergebnis zu optimieren.
Das Bauwerk selbst ist ein Ensemble aus einer Vielzahl aufeinander abgestimmter Elemente, die anhand von Nachhaltigkeits-, Material- und Ästhetikkriterien ausgewählt und in einer Reihe von Modellen in Originalgrösse – sogenannten Mock-ups – ausgiebig getestet wurden.
Obwohl sich der Pavillon um die grossen und abstrakten Ideen der Medizin, der Biowissenschaften und der technologischen Innovation dreht, war es immer unser Ziel, dem Gebäude ein menschliches Antlitz zu verleihen.
Vor diesem Hintergrund haben wir uns zum Ziel gesetzt, ein informelles Interieur und eine einladende Atmosphäre zu schaffen. Dabei kommen vom Studio selbst entworfene und massgeschneiderte Einrichtungsgegenstände zum Einsatz.
Sakrale Form
Während das Erdgeschoss mit seiner 360-Grad-Fassade ein Café, eine Buchhandlung und Bereiche für die Zusammenarbeit bietet, handelt es sich beim kreisförmigen Ausstellungsbereich im Obergeschoss mit seinem geneigten Dach um einen geschlossenen Raum.
Im Vergleich zum Erdgeschoss verströmt das Obergeschoss eine ganz andere, fast kirchlich anmutende Atmosphäre und beherbergt die Ausstellung «Wonders of Medicine» – ein vom Atelier Brückner entwickeltes, interaktives Format, das die Besucherinnen und Besucher anhand von fünf verschiedenen Themen in die Welt der Pharmaindustrie und von Novartis eintauchen lässt.
Zur Einstimmung dienen das von uns konzipierte Theater und die Panoramaleinwand im Zwischengeschoss, die den Besuchern den Inhalt sowie die Ziele der Ausstellung näherbringen. Wir hoffen, dass dieser Raum in den kommenden Jahren auf unterschiedliche Weise genutzt wird, so dass hier weitere Installationen entstehen, die die Rolle und das Engagement des Unternehmens bei der Entwicklung von Arzneimitteln in der ganzen Welt zeigen.
Fürs Auge und für die Erholung. Designmöbel von Michele De Lucchi.
Wie bei jedem Grossprojekt dieser Art hängt die Qualität auch davon ab, inwieweit der Auftraggeber seine Architekten aktiv dazu anregt, ein möglichst ansprechendes Ergebnis zu erzielen. Das war auch beim Pavillon der Fall, vor allem bei der Multimedia-Fassade. Ursprünglich hatten wir ein silberfarbenes Metalldach in Erwägung gezogen, das jedoch wegen seiner fehlenden Innovationskraft wieder verworfen wurde.
Daraufhin entwickelten wir gemeinsam mit dem Basler Multimediaunternehmen iart das Konzept, den Pavillon mit einer solarbetriebenen Kommunikationsmembran zu überdachen, um dem Unternehmen so die Möglichkeit zu geben, in Zusammenarbeit mit Künstlerinnen und Künstlern ein dynamisches Mediendisplay mit Bildern aus der medizinischen Forschung und aus der Umwelt zu gestalten.
Nachdem diese Idee angenommen worden war, entwickelte iart die technischen Designlösungen und digitalen Systeme und organisierte deren Produktion und Installation.
Symbol für kollaborative Kreativität
Das Gesamtergebnis ist aus unserer Sicht ein Gebäude, das auf verschiedenen Ebenen überzeugt: Es eignet sich sowohl als Treffpunkt für Menschen sowie als Ort für die Auseinandersetzung mit der Pharmaindustrie.
Das Gebäude ist in eine natürliche Umgebung integriert und hilft Novartis, Offenheit zu fördern und ihren Wunsch zu artikulieren, die innovativsten Köpfe anzusprechen und mit ihnen zusammenzuarbeiten.
Darüber hinaus sind wir überzeugt, dass der Pavillon ein wichtiges architektonisches und kulturelles Symbol für die Stadt werden kann, da er die Kraft der kreativen und konstruktiven Zusammenarbeit demonstriert, bei der jeder und jede eine wichtige Rolle spielt.
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