Koppelverband beim Anlegen am Sanierungsplatz.
Publiziert am 01/07/2021
Fabian de Wachter kennt den Rhein in- und auswendig. Der 38-jährige Kapitän befährt seit seiner frühen Kindheit die grösste Wasserstrasse Europas und navigiert heute eines der wuchtigsten Transportschiffe auf dem Strom, der sich mehr als 1000 Kilometer über den Kontinent erstreckt.
«Ich repräsentiere die vierte Generation meiner Familie in der Schifffahrtsindustrie», sagt de Wachter, als wir ihn für unser Interview auf der imposanten Hightech-Kommandobrücke seines neuen Schiffs treffen, der MS Vera Pax. «Schon als ich als Kind mit meinem Vater mitreiste, war ich von Schiffen und Logistik fasziniert. Diese Leidenschaft hat mich nie verlassen.»
Trotz seines starken Traditionsbewusstseins hat Fabian de Wachter seine Augen klar auf die Zukunft der Schifffahrt gerichtet. Die Brücke der MS Vera Pax gleicht eher dem Kommandozentrum eines futuristischen Raumschiffs als dem eines sich träge bewegenden Transporters auf dem Rhein. De Wachter sitzt umgeben von mehreren Bildschirmen in einem komfortablen Stuhl wie Captain Kirk im Raumschiff Enterprise und navigiert sein Schiff, als wäre es ein Gummiboot und nicht ein 185 Meter langes Stahlmonster.
«Heute werden viele manuelle Navigationsverfahren digitalisiert», erklärt de Wachter. «Trotz all dieser Technologie ist die Erfahrung eines Kapitäns nötig, um den Rhein sicher zu befahren. Insbesondere wenn man durch schmale Wasserschleusen navigieren oder gefährliche Güter transportieren muss.»
Das gesamte Schiff, das aus zwei separaten Transportbehältern besteht, ist mit den neusten Navigationsgeräten ausgestattet. Einige davon hat de Wachter selbst mit einem Fachunternehmen entwickelt. Eine der innovativsten Neuerungen ist eine Bluetooth-Funkverbindung, die es ihm erlaubt, die zwei separaten Transportbehälter neben- oder hintereinander zu positionieren. Dank dieser Technologie ist die Transportkapazität der MS Vera Pax gewaltig. Die zwei Behälter können in einer Tour rund 6000 Tonnen Material befördern.