Nach dem Stopp beauftragte das Projektteam neue Partner mit der Sanierung. In die Arbeitsvorschriften für die Baustelle wurden strenge Arbeitsrichtlinien und ein überarbeitetes Biomonitoring aufgenommen.
Text von Linda Bergsten, Illustrationen von Ikonaut, Fotos von Gregory Collavini
Die vier Unternehmen der Arbeitsgemeinschaft ARGE MZ Hüningen mit Angabe der jeweiligen Auftragsanteile.
Publiziert am 01/07/2021
Das Projekt zur Fortführung der Sanierung wurde öffentlich ausgeschrieben. Novartis entschied sich für die ARGE MZ, eine Arbeitsgemeinschaft der Unternehmen Marti Infra AG, Züblin Umwelttechnik GmbH, Marti AG Basel und Strabag Umwelttechnik GmbH.
Das Sanierungsprojektteam überarbeitete die Projektorganisation und legte klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten fest. Es definierte darüber hinaus zusätzliche interne Ressourcen aus den Abteilungen HSE, Finanzen und Kommunikation, um sicherzustellen, dass das Know-how und die Ressourcen auf die Wiederaufnahme der Sanierungsprojektarbeiten abgestimmt waren. Diese Massnahmen sorgten für eine bessere Zusammenarbeit der unterschiedlichen Partner. So entstand ein Expertenteam, auf das sich der Projektleiter und der Steuerungsausschuss verlassen konnten. Die Aufsicht über die Projektaktivitäten wurde transparenter. Insbesondere liessen sich auch Korrekturmassnahmen schneller umsetzen.
Die ERM GmbH erhielt den Auftrag, sich um die Kontrolle und Koordination auf der Baustelle sowie um die Koordinierung mit der HSE-Abteilung von Novartis zu kümmern. Mit ihr zusammen entwickelte ERM vor Aufnahme der Sanierungsarbeiten ein detailliertes Gesundheitsschutz- und Sicherheitsprogramm. ERM war für HSE-Belange im Arbeitsalltag auf der Baustelle verantwortlich; die HSE-Abteilung von Novartis führte wöchentlich eine gesundheitsschutz- und sicherheitstechnische Begehung der Baustelle durch. Letzteres war bereits vor der Einstellung der Arbeiten so gehandhabt worden.
Drei Sicherheitszonen
Auf der Baustelle gab es drei verschiedene Sicherheitszonen (Weiss, Grau und Schwarz). In jeder der Zonen war persönliche Schutzausrüstung einer anderen Kategorie vorgeschrieben. Diese Vorgehensweise unterschied sich nicht von derjenigen zu Anfang des Projekts. In der weissen Zone mit den Büros wurde keine besondere Schutzausrüstung getragen. In der grauen Zone, dem allgemeinen Sanierungsbereich, trugen die Mitarbeitenden unter anderem Schutzhelme, Sicherheitsschuhe und langärmlige Kleidung. In der kontaminierten schwarzen Zone waren sie mit Atemschutzgeräten beziehungsweise mit Arbeitsmitteln in Sicherheitsver-kapselung ausgestattet. Im Rahmen des Sanierungsprojekts waren einige besonders gefährliche Arbeiten auszuführen, beispielsweise Tätigkeiten in grosser Höhe und in beengten Räumen sowie Erdarbeiten. In der intensivsten Phase der Sanierung arbeiteten in den Zelten neun Personen mit unterschiedlichen Maschinen (Bagger und Muldenkipper). Meist waren in den Zelten jedoch nur zwei oder drei Personen mit Erdbewegungsmaschinen gleichzeitig am Werk.
STEIH-Gelände nach dem Neustart der Sanierungsarbeiten.
Zum Schutz der Mitarbeitenden richtete man beim Projektstart ein Biomonitoring-Programm ein. Dieses wurde nach den Vorkommnissen von 2013 überarbeitet. Wie es auf Sanierungsbaustellen in der Schweiz üblich ist, wurden bei den Mitarbeitenden Blut- und Urinproben entnommen und analysiert.
Bei der Überarbeitung des Biomonitoring-Programms überprüfte das Team, dem Mitarbeitende der Schweizerischen Unfallversicherungsanstalt Suva und Arbeitsmediziner aller auf der Sanierungsbaustelle tätigen Unternehmen angehörten, die Ergebnisse der Staubemissionsmessungen und entschied, dass das Programm die vier HCH-Hauptisomere und deren Abbauprodukte umfassen sollte, insbesondere TCB. Da für TCB jedoch keine zuverlässige Untersuchungsmethode existierte, kam man zum Schluss, die Urinproben auf den TCB-Metaboliten Trichlorphenol (TCP) zu analysieren. Dieses Vorgehen wurde von einer Gruppe internationaler Wissenschaftler mehrerer europäischer Universitäten für richtig befunden. Dabei wurden Referenzwerte verwendet, die vom französischen Institut für Arbeitsmedizin (Institut National de Recherche et de Sécurité, INRS) empfohlen werden.
Zudem wurden mithilfe der Fachzeitschrift «Fresenius Journal of Analytical Chemistry» und über das deutsche Umweltbundesamt (UBA) ermittelte Hintergrundwerte nicht exponierter Populationen berücksichtigt. Anhand der Werte des INRS und der unterschiedlichen Halbwertszeiten der Substanzen wurde ein Ampelsystem (Rot, Gelb, Grün) eingeführt. Lag die Urinanalyse eines Mitarbeiters unter dem Umweltschutzgrenzwert für TCP, wurde sie als Grün eingestuft; war das Ergebnis höher als der INRS-Wert, wechselte sie auf Rot. Mit diesem Ampelsystem konnten alle Arbeitskräfte überwacht und beurteilt, aber auch Trends festgestellt werden. Traten bei Mitarbeitenden etwa erhöhte Werte im Urin auf, wurden ihre Arbeitsmethoden von einem Arbeitshygieniker und einem Arzt überprüft. Anschliessend wurden Gegenmassnahmen ergriffen, beispielsweise bei schlecht sitzender persönlicher Schutzausrüstung. Lag das Ergebnis im roten Bereich, mussten die Arbeiten sofort eingestellt werden.
Die Urin- und Blutproben wurden monatlich bei allen Mitarbeitenden am Standort entnommen, auch bei denen, die zu keiner Zeit in den kritischen Bereich (schwarze Zone) kamen. Nach Überprüfung der Ergebnisse wurde der Zeitplan für die Probenahme im Sinne einer risikobasierten Probenahmestrategie geändert: monatliche Probenahme bei Mitarbeitenden, die in die schwarze Zone kamen, vierteljährliche Probenahme bei jenen ausserhalb dieses Bereichs.
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