Kompetenzbasierte Freiwilligenarbeit
Kind aus dem Mama-Tekla-Waisenhaus.
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«Asante sana», Tansania!

Wann haben Sie das letzte Mal etwas getan und dabei einfach nur pure Freude verspürt?

Text und Fotos von Nelly Riggenbach

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Leprapatient

Publiziert am 14/08/2020

Ich bin für Novartis Schweiz im Bereich der sozialen Medien tätig und suche stets nach interessanten Geschichten und eindrucksvollen Bildern, die der digitalen Welt für einen kurzen Augenblick einen gewissen Zauber verleihen. Aus diesem Grunde traf ich mich vor zwei Monaten mit Estelle Roth, die das Corporate Volunteering Program von Novartis leitet, um mehr über das Freiwilligen-Engagement unserer Mitarbeitenden zu erfahren. Was sie erzählt hat, war in mehrfacher Weise überraschend.

So hat mir Estelle bei einer Tasse Kaffee von der künftigen Möglichkeit berichtet, im Tanzanian Training Center for International Health (TTCIH) in Ifa­kara Freiwilligenarbeit zu leisten. Novartis und ihre Vorgängerunternehmen sind dort seit den 1940er-Jahren aktiv, als Rudolph Geigy die Region besuchte und die Basis eines Forschungszentrums für Tropenkrankheiten schuf, das 1972 zu einem Schulungszentrum für medizinische Fachkräfte ausgebaut wurde.

Im Jahr 2004 halfen die Novartis Stiftung und das Schweizerische Tropen- und Public-Health-Institut bei dessen Umwandlung in das heutige TTCIH. Die Novartis Stiftung hat seit dieser Zeit kontinuierliche Unterstützung geleistet und mehrere Projekte im Bereich der öffentlichen Gesundheit mitfinanziert, um das dortige Gesundheitssystem zu stärken. 

In diesem Jahr, so Estelle weiter, habe die Leitung des TTCIH die Novartis Stiftung und Novartis Corporate Volunteering um Hilfe beim Aufbau von Kompetenzen in den Bereichen Finanzen, Personalwesen, Strategie, Leadership und – jetzt kommt der Knaller – soziale Medien gebeten. Ich traute meinen Ohren kaum. Hatte sie tatsächlich den Begriff soziale Medien in den Mund genommen? Bislang war ich davon ausgegangen, ein solches Engagement sei hauptsächlich medizinischen Fachkräften und Ingenieuren vorbehalten. Nicht zu fassen!

Ich begann unverzüglich, alle möglichen Informationen über soziale Medien in Tansania zusammenzutragen. Dabei fand ich heraus, dass rund 75 Prozent der Social-Media-Nutzer in Tansania jünger als 34 sind und die Nutzung von Smartphones rasant ansteigt. Mir war klar, dass eine Bildungseinrichtung wie das TTCIH, das mit Studierenden im Alter zwischen 20 und 30 zusammenarbeitet, einen Social-Media-Auftritt braucht. Also begab ich mich nach Tansania und knüpfte an meine Tätigkeit bei Novartis in Basel an: Menschen auf die Wirkung digitaler Kommunikation und der damit verbreiteten Geschichten aufmerksam und neugierig zu machen.

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Das Team der freiwilligen Helfer (von links nach rechts): Christina Liu von Sandoz Biopharma; Marco Franzosi von der Novartis Foundation; Estelle Roth, von Corporate Volunteering; Martin Kizek, Financial Compliance Controls, Manager, Nelly Riggenbach und Tshepo Kgomo, Senior HR Business Partner.

Nach einem Zwischenstopp in der Landeshauptstadt Daressalam landeten wir am frühen Morgen auf einer staubigen Rollbahn in Ifakara. Als wir im TTCIH ankamen, geriet ich sofort ins Staunen: Vor uns lag eine idyllische, grüne Lernoase, in der die nächste Generation medizinischer Fachkräfte ausgebildet wird. Erstmals empfand ich ein Gefühl des Stolzes, Teil dieses Projekts zu sein – ein Gefühl, das sich im Laufe meines einwöchigen Aufenthalts verstärkte. 

Da mein Social-Media-Workshop erst am Ende der Woche auf dem Programm stand, hatte ich in den ersten paar Tagen Gelegenheit, die Einrichtung auf eigene Faust zu erkunden. Ich sah mich ein wenig um und knüpfte Kontakte zu den Einheimischen. Dabei entwickelte ich ein Faible für diesen Ort, der mir in meinem tiefsten Innern vertraut vorkam. Dank der Geduld meiner neuen Freunde gelang es mir sogar, ein paar Sätze auf Suaheli zu erlernen.

Neue Kontakte zu knüpfen, fällt mir seit jeher sehr leicht. Doch diese Fähigkeit in einem interkulturellen Kontext anzuwenden, war eine unglaubliche persönliche Bereicherung. Mich mit Menschen auszutauschen, dabei zu reden, zu lachen und auf den anderen zuzugehen, ist für mich wie ein Lebenselixier.

Ich kann mir nichts Interessanteres vorstellen, als Menschen verschiedener Kulturen und Hintergründe auf Augenhöhe zu begegnen. Ich tanzte und sang mit Waisenkindern, während mir Leprapatienten voller Würde und Stolz erlaubten, von ihnen Fotos zu machen. Ich fühlte Verbundenheit, aber kein Mitleid. 

Diese Erfahrung beflügelte und motivierte mich sehr, sodass mein Workshop zum vollen Erfolg wurde. Er war unterhaltsam und weder mit einer Vor­lesung noch trockenem Unterricht gleichzusetzen. Das Gelernte wird es meinen neuen Freunden am TTCIH ermöglichen, die «Mitandao ya kijamii» (soziale Medien) optimal zu nutzen. 

Bei meinem Abschied fühlte ich mich bereichert und erholt. «Karibu tena, Nelly» (Gute Reise und komm bald wieder) – «Asante sana, marafiki» (Vielen Dank, meine lieben Freunde). 

Mein einwöchiger Aufenthalt hatte mich tief berührt. Als ich aus Tansania zurückkam, sagten meine Freunde und Kollegen, ich sei von einem «Leuchten» erfüllt – jenem Leuchten der Zufriedenheit mit sich selbst und des Gefühls, einem höheren Zweck zu dienen. Ich bin zutiefst dankbar für diese bereichernde und tiefgehende Erfahrung und kann jedem nur empfehlen, selbst etwas «zurückzugeben». 

Obwohl meine Reise inzwischen beendet ist, hat das Projekt gerade erst begonnen. Der Nutzen, den das TTCIH durch dieses kleine Team von Novartis-Freiwilligen aus Südafrika, den Vereinigten Staaten, Tschechien und der Schweiz erfahren hat, geht weit über die fünftägigen Workshops und Schulungen hinaus. 

Nach der Woche vor Ort leiteten wir eine Reihe gemeinsamer Aktivitäten ein, um das lokale Team in den Bereichen Marketing und Vertrieb, Personalwesen und Finanzen (und selbstverständlich bei einem ansprechenden Social-Media-Auftritt) zu unterstützen. Dadurch kann das TTCIH neue Kurse lancieren, seine Ausbildung aufwerten und die besten Studierenden gewinnen, um das tansanische und afrikanische Gesundheitswesen zu verbessern.

Und eines Tages werde ich auch mein Versprechen wahr machen und die afrikanische Ostküste erneut besuchen. «Kwa heri, marafiki» (Bis bald, meine lieben Freunde)!

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Schwester Agatha aus dem Nazareth-Lepra-Zentrum.

Kom­pe­tenz­ba­sier­te Frei­wil­li­gen­ar­beit

Novartis unterstützt die freiwilligen Aktivitäten ihrer Mitarbeitenden seit 1997, als zur Feier der ein Jahr zuvor erfolgten Unternehmensgründung der jährlich stattfindende «Tag der Partnerschaft» ins Leben gerufen wurde. 2014 führte Novartis einen systematischen Ansatz ein, um ein breites Spektrum kompetenzbasierter Freiwilligentätigkeiten anzubieten, in deren Rahmen die Mitarbeitenden die unterschiedlichsten Projekte fördern. «Menschen effizient dabei zu unterstützen, sich selbst zu helfen, trägt zu einem nachhaltigen und wirkungsvollen Wandel in Gemeinschaften bei, in denen Philanthropie allein nichts bewirken kann», so Estelle Roth.

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