Eine Wissenschaftlerin entnimmt auf dem Novartis Campus in Emeryville (Kalifornien/USA) in Flüssigstickstoff eingelagerte Zellen.
Im Jahr 2002 hat Novartis entschieden, in Singapur ein spezielles Forschungslabor zur Untersuchung von Tropenkrankheiten einzurichten. Dahinter stand nicht die Sorge um den Klimawandel, sondern die Tatsache, dass Erkrankungen wie Malaria und Denguefieber, die in Entwicklungsländern häufig auftreten, von der Pharmaindustrie weitgehend unbeachtet blieben.
Mit der Gründung des Novartis Institute for Tropical Diseases (NITD) wollte das Unternehmen diese Lücke schliessen: «Wir erkannten die Notwendigkeit, Millionen von Patienten, die an bisher kaum beachteten Krankheiten litten, Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung zu bieten», fasst Paul Herrling, Mitbegründer und einstiger Forschungsleiter des NITD, zusammen.
Das Institut, dessen Hauptsitz sich heute in der Nähe von San Francisco befindet, hat im Laufe der Jahre Partnerschaften mit privaten und öffentlichen Instituten begründet, darunter etwa mit der Bill & Melinda Gates Foundation und dem Medicines for Malaria Venture. Erklärte Zielsetzung des Instituts war es, die Erforschung verbreiteter Tropenkrankheiten zu beschleunigen, für die es nur begrenzte oder überhaupt keine Behandlungsmöglichkeiten gab.
In der Anfangszeit konzentrierte sich die Forschungsarbeit des Instituts auf Denguefieber, Malaria und Tuberkulose. Später untersuchten die Wissenschaftler auch andere durch Parasiten verursachte Krankheiten, darunter Schlafkrankheit, Leishmaniose, Kryptosporidiose und Chagas-Krankheit. Auf diese Weise wurde das Forschungsspektrum erweitert und das wissenschaftliche Know-how vertieft.
Innerhalb von zwanzig Jahren entwickelte das heute von Thierry Diagana geleitete NITD ein bemerkenswertes Arsenal an vielversprechenden Wirkstoffkandidaten gegen Malaria und Denguefieber. Diese Medikamente können nicht nur für die Behandlung der betreffenden Krankheiten bedeutsam sein. Sie sind möglicherweise auch entscheidend, um deren angesichts des Klimawandels befürchtete Verbreitung zu bekämpfen.