Die Holz-/Betondecke wurde speziell für den Pavillon entwickelt.
Publiziert am 23/05/2022
Als erstes Gebäude auf dem Novartis Campus setzt der Pavillon auf Holz als prägendes Gestaltungs- und Trägerelement.
Diese Entscheidung beruht nicht nur auf den ausgezeichneten ökologischen und nachhaltigen Eigenschaften des Werkstoffs, sondern auch auf Vorteilen bei der Konstruktion gegenüber üblichen Materialien wie Stahl und Beton.
Doch auch wenn sich so das Schöne und Natürliche mit dem Rationalen verbinden und regionale Ressourcen effizient nutzen lassen – was in der Theorie so einfach und klar erscheint, stösst in der praktischen Umsetzung auf vielfältige Herausforderungen. Diese galt es zu überwinden.
Da war einerseits die millimetergenaue Präzision beim Aneinanderfügen der Bauelemente, die keinerlei Spielraum für Abweichungen zuliess, weil jede Fuge auf Anhieb perfekt passen musste. Andererseits hatten auch externe Faktoren wie das Wetter, die Coronapandemie und die Rohstoffknappheit einen Einfluss auf den Verlauf der Bauarbeiten.
Von Dezember 2020 bis Oktober 2021 arbeitete ein Team von rund 30 Zimmerleuten der Erne AG Holzbau im aargauischen Stein an den Elementen für den Pavillon. Im Juni 2021 kamen nochmals 15 Schreiner und Schreinerinnen hinzu, die für den Innenausbau über 7000 Stunden Schreinerarbeiten leisteten.
Als ich Ende Oktober 2021 den Pavillon besuchte, waren die Holzbau- und Schreinerarbeiten bereits abgeschlossen, und mein Rundgang durch das Erd- und Obergeschoss des Pavillons liess erahnen, wie gross der Einsatz für die fristgerechte Fertigstellung des Gebäudes gewesen war.
Edelrohbau in Möbelqualität
«Ein wesentlicher Faktor für die Einhaltung der Termine und der Kostenbudgets war, dass wir praktisch alle Holzbauelemente
in unseren eigenen Produktionshallen herstellen und komplett vorgefertigt auf die Baustelle liefern konnten», erklärt Markus Weiersmüller, leitender Projektentwickler bei Erne.
Vor allem beim Holzbau ist es wesentlich, ruhig und bei gleichmässigen Bedingungen zu arbeiten. «Eine Montage auf der Baustelle braucht doppelt so viel Zeit, ausserdem hat man in der Halle eine wesentlich bessere Qualitätskontrolle, da dort immer die gleichen Bedingungen etwa hinsichtlich Temperatur und Luftfeuchtigkeit herrschen», so Weiersmüller.
Für die Effizienz der Holzarbeiten war auch die sorgfältig geplante Segmentierung aller Flächen wichtig. So wurden beispielsweise für das Erdgeschoss 40 vorgefertigte Pfosten-Riegelelemente mit dem Lastwagen auf die Baustelle geliefert und dort mit dem Kran montiert.
Die bereits fertig verglasten Elemente hatten es in sich: Sie waren jeweils über sechs Meter lang, 3,8 Meter hoch und aus sechs miteinander verbundenen Fenstern vorgefertigt.
Beginnend beim betonierten Liftschacht wurde jedes einzelne Pfosten-Riegelelement präzise in den Raum zwischen den Trägerpfosten aus Holz gesetzt, mit einem Spielraum von maximal fünf Millimetern auf jeder Seite.
Sobald die Pfosten-Riegelelemente fugenlos eingesetzt waren, war damit nicht nur die äussere Gebäudefront, sondern auch die Innenseite der Fensterfassade fixfertig. Die Elemente wurden bereits im Werk in Möbelqualität weiss lackiert und vorgefertigt. Zusätzliches Streichen, Nageln oder sonstige Arbeiten waren nicht mehr nötig. Das ist Edelrohbau auf höchstem Niveau.
Christian Dannenberger, Projektleiter Holzbau bei Erne, erklärt den dazugehörigen Fachbegriff: «Der sogenannte Edelrohbau bedeutet, dass die eingebauten Holzelemente sowohl eine aussteifende Funktion und Tragfähigkeit als auch eine fertig gestaltete, sichtbare Oberfläche haben.»
Diese Vorgehensweise stellt natürlich hohe Anforderungen an die Produktion und Montage, bringt aber eine deutliche Zeitersparnis gegenüber der üblichen Fertigstellung auf der Baustelle.