Überblick über den jeweils aktuellen Stand der Arbeiten im Logistik-Center.
Publiziert am 01/07/2021
Das Timing hätte schlechter nicht sein können: Nur wenige Tage vor Auffahrt 2019 fiel das Bunkerförderband aus, das das kontaminierte Erdreich aus den Zelten der STEIH-Sanierung zum Transportschiff beförderte.
«Wir hatten das Förderband mehrere Male ausgetauscht, um etwaige Ausfälle zu verhindern», erzählt Peter Michel. «Doch als es zwei Tage vor Auffahrt höchstwahrscheinlich wegen eines Eisenstücks ausfiel, gerieten wir in eine sehr schwierige Lage.»
Das Förderband fiel am späten Montagnachmittag aus. Die Arbeiten sollten wegen des Feiertages am Mittwoch um 18 Uhr gestoppt werden. Ohne gangbare Lösung wäre das Transportschiff einige Tage lang im Hafen vor Anker gelegen, was die Kosten in die Höhe getrieben und die Sanierungspläne gefährdet hätte.
Externe Mechaniker anzufordern, hätte zu lange gedauert, erinnert sich Michel: «Es war unwahrscheinlich, dass die Mechaniker schon am nächsten Tag hätten kommen und das Problem noch am selben Tag hätten beheben können, um die Beladung fortzusetzen. Deshalb ging ich zu meinen Kollegen ins Zelt. Dort bildeten wir zwei separate Teams, die bis zur Lösung des Problems abwechselnd arbeiteten.»
Michel, dessen Hauptaufgabe in der Koordinierung der alltäglichen Arbeiten und der Logistik bestand, nutzte während des gesamten Projekts die Gelegenheit, mit gutem Beispiel voranzugehen und alle wichtigen Aufgaben wenn nötig selbst in die Hand zu nehmen. Dasselbe erwartete er auch von den Mitgliedern seines Teams, das zu Spitzenzeiten aus 17 bis 20 Mitarbeitenden bestand.
«Wir waren ein kleines Team und mussten uns fast jeden Tag schnell anpassen, damit die Arbeiten unterbrechungsfrei weitergehen konnten», so Michel. «Als das Förderband ausfiel, beschloss ich, im Zelt mitzuarbeiten. So motivierte ich meine Kollegen dazu, die Reparatur rechtzeitig zu erledigen, und zeigte, dass ich nicht nur ihnen, sondern auch mir viel abverlange.»
Die Arbeit in den Zelten war nicht einfach. Die Arbeiter mussten schwere, unhandliche Schutzausrüstung tragen. Auch die Temperaturen waren nur schwer auszuhalten. «Im Sommer war es ganz normal, dass die Temperaturen im Zelt 40 Grad und mehr erreichten. Unter diesen Umständen konnte man nicht länger als eine Stunde am Stück arbeiten und musste oft schon nach 30 Minuten das Zelt verlassen und eine Pause einlegen.»
Nachdem das Förderband ausgefallen war, arbeiteten die beiden Teams abwechselnd: Während Michel mit seinen Kollegen im Zelt im Einsatz war, ruhten sich die Mitarbeiter des anderen Teams von den schwierigen äusseren Bedingungen aus. Dies ging etwa 20 Stunden lang so, bis das Förderband wieder funktionierte und das Schiff weiter beladen werden konnte, um vor dem Feiertag seine Fahrt in die Niederlande anzutreten. «Ohne die von allen bewiesene Flexibilität hätten wir das Sanierungsprojekt nicht abschliessen können», so Michel. «Weder in Notfällen noch unter normalen Bedingungen.»
Michel erläutert, dass schnelle Anpassungen auch in der alltäglichen Arbeit unabdingbar waren und dass die Teammitglieder je nach Aufgabenstellung unterschiedliche Arbeiten zu erledigen hatten. «Im Allgemeinen nahm ein Geologe Bodenproben und meldete uns die jeweilige Toxizität. Dann erteilte ich entsprechende Anweisungen, wie das Material zu behandeln und zu transportieren war. Hochgradig kontaminiertes Material musste in Fässern transportiert werden, weniger stark kontaminiertes konnte in Containern oder per Schiffsfracht befördert werden.»
Dann wurden die Kollegen für die Arbeiten ausgewählt, die sich von Tag zu Tag erheblich unterscheiden konnten, sodass Michel Experten mit vielfältigen Fertigkeiten finden musste. «Leute, die nur für eine einzige Aufgabe geeignet waren, beispielsweise nur Muldenkipperfahren, passten nicht in das Team.
Jeder musste in unterschiedlichen Umfeldern eingesetzt werden können und in der Lage sein, verschiedene Aufgaben zu erledigen.» So brachte jeder Tag seine kleinen Überraschungen, etwa den unerwarteten Ausfall von Lkw, die dann – zum Teil im Zelt – repariert werden mussten. «Derartige Ausnahmesituationen traten sehr häufig auf, wir waren in gewissem Masse bereits daran gewöhnt.»
Die Arbeit im Zelt erforderte die Bereitschaft der Kollegen, unterschiedliche Prozessschritte zu erledigen. All diese Bemühungen hatten nur ein Ziel: das möglichst reibungslose Funktionieren der Logistikkette.
Die grösste Herausforderung für die Gewährleistung einer ununterbrochenen Lieferkette war, die Abläufe schon einige Tage im Voraus planen zu müssen, um die Zollvorschriften einzuhalten. Das Zollamt benötigte beispielsweise die Sicherheitsnummern aller Container schon zwei Tage vor dem Transport. «Da wir auf der Sanierungsbaustelle nur wenig Platz hatten und die meisten unserer Container übereinandergestapelt waren, war dies manchmal sehr schwierig. Wir mussten sehr sorgfältig planen, um für alle Eventualitäten gerüstet zu sein.»
«Dass alles letztlich doch wie ein Uhrwerk funktionierte, war der effizienten Planung und vor allem der Flexibilität geschuldet, die uns wie ein Schwungrad antrieb», folgert Michel. «Im Grunde genommen ist dies das Verdienst aller Teammitglieder. Sie standen immer bereit, wenn es die Situation erforderte.»