Jacques Essinger
Im Jahr 2007 waren Jacques Essinger und Stéphane Delaloye kurz davor, das Handtuch zu werfen.
Monatelang hatten die beiden an einem medizinischen Ansatz gearbeitet, der es Chirurgen erleichtern sollte, künstliche Herzklappen einzusetzen. Aber der Stent, an dem die Herzklappe befestigt war, verrutschte bei jedem Test aus seiner Position. Dieses Problem verschlang fast alles Geld und alle Hoffnung ihres Start-ups Symetis.
Im Untergeschoss des Waadtländer Universitätsspitals CHUV in Lausanne hatten sie zahlreiche Versuche durchgeführt. Obwohl die beiden viele Verbesserungen am komplexen Metall-Stent vornahmen und über 30 verschiedene Varianten ausprobierten, kamen sie zu keiner Lösung.
«Das war der schwärzeste Moment meiner Karriere. Uns blieb nur noch Geld für drei Monate, aber wir konnten dieses technische Problem nicht lösen», erinnert sich der Physiker und Biomechanikexperte Jacques Essinger, der Symetis seit 2004 als CEO leitet.
Sein Kollege Stéphane Delaloye, der 2006 zum Unternehmen stiess, war genauso entmutigt. «Es sah alles danach aus, als hätten wir keine Chance mehr. Vor unserer vermeintlich letzten Teamsitzung war die Stimmung düster.»
Vorzeitiges Scheitern einer Idee
Essinger ging bereits 2005 durch eine ähnliche Krisenphase. Symetis war gerade seit vier Jahren im Geschäft und scheiterte am Versuch, Herzklappen aus patienteneigenem Zellgewebe zu entwickeln.
Obwohl die Methode vielversprechend schien und in einem Fall in den USA sogar erfolgreich angewendet wurde, konnten die Symetis-Forscher die Ergebnisse der ersten Studie aus Boston nicht reproduzieren.
Schliesslich beschloss der Symetis-Verwaltungsrat, in dem auch Reinhard Ambros vom Novartis Venture Fund vertreten war, das Projekt einzustellen. Mit den verbleibenden Mitteln wollte man stattdessen eine künstliche Herzklappe entwickeln, die an einem Stent im Herzen des Patienten befestigt werden sollte. Einen Prototypen des Stents – ein x-förmiges Gittergerüst, das leicht zusammenzufalten war und minimalinvasive Eingriffe über einen Katheter erlaubte – hatte der Herzchirurg Prof. Ludwig Karl von Segesser in Lausanne bereits angedacht.