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Stärkung des Gesundheitssystems
Novartis strebt nachhaltige Veränderungen an.
Zusammenarbeit, die auf Zuhören basiert
Interview mit Binta Beard, Leiterin des Bereichs Social Impact in den USA und Präsidentin der Novartis US Foundation.
Text von Goran Mijuk, Fotos von Ashley Gilbertson und Laurids Jensen, Videos von Elia Lyssy, Laurids Jensen und Kirby Griffin.
Mit ihrem Hintergrund in den Bereichen öffentliche Gesundheit und Gesundheitspolitik und ihrem langjährigen Engagement für den Abbau gesundheitlicher Ungleichheiten hat Binta Beard ihre Stelle als Leiterin des Bereichs Social Impact in den USA und Präsidentin der US Foundation mit einer klaren Mission angetreten: die Bemühungen von Novartis zum Abbau von Hindernissen beim Zugang zur Gesundheitsversorgung auf Gemeinden überall in den gesamten Vereinigten Staaten auszuweiten und zu verstärken.
Binta Beard, Leiterin des Bereichs Social Impact in den USA und Präsidentin der Novartis US Foundation

Aufbauend auf den Grundlagen früherer Initiativen bringt Beard strategische Übersicht in wichtige Partnerschaften, darunter die 2021 ins Leben gerufene Initiative «Healthy Zip Codes (HZC)», an der führende Institutionen wie die Thomas Jefferson University und Jefferson Health, Indiana University Health und das Rush University Medical Center beteiligt sind.
Beards Führungsqualitäten, die sie während ihrer Tätigkeit in leitenden Positionen bei AbbVie und in der US-Regierung ausgebaut hat, werden von zentraler Bedeutung sein, wenn es darum geht, die Wirkung dieser Kooperationen zu vertiefen und nachhaltige, gemeindebasierte Lösungen für langjährige gesundheitliche Ungleichheiten zu finden, wie beispielsweise Herz-Kreislauf-Erkrankungen, die nach wie vor die häufigste Todesursache in den USA sind.
Rush Hospital, Chicago.

Dr. Beard, Sie haben 2024 eine doppelte Führungsrolle bei Novartis übernommen. Können Sie uns erzählen, was diese Position beinhaltet und wie Sie damit etwas bewirken können?
In meiner derzeitigen Funktion trage ich zwei Hüte: Ich bin Leiterin des Bereichs Social Impact in den USA und Präsidentin der Novartis US Foundation. Als Stiftungsvorsitzende habe ich das grosse Privileg, einige unserer bedeutendsten philanthropischen Partnerschaften zu leiten, darunter Beacon of Hope. Dabei geht es darum, das philanthropische Engagement von Novartis auf Gemeinden im ganzen Land auszuweiten. Im Bereich Social Impact arbeite ich funktionsübergreifend im gesamten Unternehmen und denke strategisch darüber nach, wie wir die Hindernisse beseitigen können, die Patienten den Zugang zu unseren Medikamenten erschweren.
Viele Menschen im Gesundheitswesen haben einen sehr persönlichen Grund für ihre Arbeit. Was hat Sie über all die Jahre zu Ihrem Engagement für die öffentliche Gesundheit und Gesundheitsgerechtigkeit motiviert?
Meine Motivation und mein Ziel sind seit meinem 11. Lebensjahr unglaublich konstant geblieben. Schon damals wusste ich, dass ich etwas im Bereich der öffentlichen Gesundheit tun wollte, auch wenn ich es damals noch nicht in Worte fassen konnte. Dieser Wunsch hat mich bei all meinen Tätigkeiten begleitet. Was mich wirklich begeistert, ist die Prävention von vermeidbaren Krankheiten. Überall auf der Welt leiden Menschen und sterben sogar an Krankheiten, die wir verhindern könnten – sei es durch Medikamente, öffentliche Gesundheitsinfrastruktur oder Unterstützung durch die Gemeinschaft. Bei Novartis habe ich das Privileg, zum Abbau von Hindernissen beitragen zu können, die den Menschen ein gesundes Leben und Wohlbefinden vorenthalten. Das ist es, was mich morgens aufstehen lässt.
Sie haben sich selbst auch schon als «Sozialepidemiologin» bezeichnet. Was bedeutet dieser Begriff für Sie und wie beeinflusst er Ihre Sicht auf gesundheitliche Herausforderungen?
Ich betrachte Gesundheit aus einer systemischen Perspektive. Nehmen wir zum Beispiel eine Erkrankung wie Fettleibigkeit: Verschiedene Fachleute gehen damit unterschiedlich um. Einige konzentrieren sich vielleicht auf das Entwickeln oder Verschreiben von Medikamenten. Andere setzen eher auf Aufklärung, das Fördern einer besseren Ernährung und körperlicher Aktivität. Ein Sozialepidemiologe hingegen untersucht, warum manche Menschen gar keinen Zugang zu gesunden Lebensmitteln haben. Warum hat ein Stadtteil deutlich höhere Adipositasraten als ein anderer? Die Antworten liegen oft in strukturellen und systemischen Barrieren, und genau auf dieser Ebene versuche ich anzusetzen. Es geht darum, den Kontext zu verstehen, in dem Menschen leben, und entsprechend massgeschneiderte Lösungen zu entwickeln.
Ihre Arbeit konzentriert sich auf den Abbau sozialer Barrieren im Gesundheitswesen. Wie gehen Sie diese Herausforderung an, insbesondere angesichts der Komplexität und Vielfalt der Gemeinden im ganzen Land?
Bei Novartis Social Impact sind wir uns bewusst, dass wir nicht alle Antworten haben. Wir gehen nicht in die Gemeinden, um Lösungen vorzuschreiben – wir sind dort, um zuzuhören und zu lernen.
Können Sie uns mehr über die Institutionen erzählen, mit denen Sie zusammenarbeiten, um diesen gemeindebasierten Ansatz umzusetzen?
Wir haben wirklich spannende und sinnvolle Partnerschaften mit akademischen Einrichtungen geschlossen, die tief in ihren Gemeinden verwurzelt sind. Dazu gehören das Rush University Medical Center in Chicago, Indiana University Health sowie die Thomas Jefferson University und Jefferson Health in Philadelphia. Diese Einrichtungen sind nicht nur akademisch führend, sondern auch vertrauenswürdige Ankerpunkte in ihren Gemeinden. Durch die Zusammenarbeit mit ihnen können wir Programme unterstützen, die auf die lokalen Bedürfnisse zugeschnitten sind, und gleichzeitig wertvolle Daten darüber sammeln, was überhaupt funktioniert. Es ist ein Modell, das lokales Fachwissen mit breiteren strategischen Erkenntnissen verbindet, um eine maximale Wirkung zu erzielen.
«Was mich wirklich begeistert, ist die Prävention von vermeidbaren Krankheiten. Überall auf der Welt leiden Menschen und sterben sogar an Krankheiten, die wir verhindern könnten – sei es durch Medikamente, öffentliche Gesundheitsinfrastruktur oder Unterstützung durch die Gemeinschaft.»
Binta Beard

Was macht die Partnerschaften mit Einrichtungen wie Rush, Jefferson und der University of Indiana in Bezug auf ihre Wirkung und ihren Ansatz so einzigartig?
Was ich an diesen Partnerschaften liebe, ist, dass sie auf gegenseitigem Respekt und dem Wissen der Gemeinschaft basieren. Die Institutionen, mit denen wir zusammenarbeiten, setzen nicht nur Massnahmen um, sondern entwickeln sie gemeinsam mit ihren Gemeinden. Sie haben ein offenes Ohr für die Probleme ihrer Patienten und verstehen die Hindernisse, mit denen diese täglich konfrontiert sind, seien es unzuverlässige Transportmöglichkeiten zur Klinik oder ein eingeschränkter Zugang zu gesunden Lebensmitteln. Unsere Aufgabe ist es, zuzuhören und Unterstützung zu leisten, sowohl in finanzieller Hinsicht als auch durch strategische Zusammenarbeit. Dieser gegenseitige Austausch macht die Arbeit nicht nur wirkungsvoller, sondern auch nachhaltiger.
Eines der wichtigsten Programme der Healthy Zip Codes-Initiative von Novartis konzentriert sich auf Philadelphia.

Können Sie uns mehr darüber erzählen, wie Sie die Partnerschaft mit Rush sehen und was Sie sich vom E3-Programm erhoffen?
Das Fachwissen des Rush-Teams ist herausragend! Dank ihrer starken Beziehungen zur Gemeinde sammeln die Leute dort kontinuierlich relevante Daten darüber, wie soziale Faktoren durch Aufklärung, Sensibilisierung, Vorsorgeuntersuchungen und Fernüberwachung am besten angegangen werden können, um die Gesundheitsergebnisse positiv zu beeinflussen.
Binta Beard, Leiterin des Bereichs US Social Impact und Präsidentin der Novartis US Foundation, ist überzeugt, dass man seinen Partnern zuhören muss, wenn man Lösungen entwickeln will, die Hindernisse im Gesundheitswesen abbauen können.
Wie würden Sie die Partnerschaft mit Rush beschreiben und was wurde bisher erreicht?
Die Zusammenarbeit basiert darauf, dass wir auf die Bedürfnisse der Gemeinschaft eingehen und gemeinsam mit lokalen Führungskräften und Experten aus dem Gesundheitswesen Lösungen entwickeln. Der Ansatz ist ganzheitlich und geht über die medizinische Behandlung hinaus, um auch soziale Faktoren zu berücksichtigen, die sich auf die Gesundheit auswirken, etwa Lebensmittelwüsten und der Zugang zur Gesundheitsversorgung. Bei den Patienten, die bisher im Rahmen unserer E3-Initiative mit Rush getestet wurden, liess sich eine signifikante Verbesserung des Blutdrucks feststellen: 58,4 Prozent der Patienten konnten ihren Blutdruck unter die Hypertoniestufe II senken und 77,6 Prozent verzeichneten einen Rückgang des systolischen Blutdrucks um 10 Punkte oder mehr.
Die Initiative «Healthy Zip Codes» ist im Vergleich zum Ausmass des Problems zwar noch recht bescheiden, aber Sie haben gesagt, Datenerfassung und Skalierbarkeit seien von entscheidender Bedeutung. Können Sie das näher erläutern?
Herz-Kreislauf-Erkrankungen stellen derzeit eine untragbare Belastung für die Gesellschaft dar. Die American Heart Association geht davon aus, dass sich die Kosten für kardiovaskuläre Risikofaktoren zwischen 2020 und 2050 von 400 Milliarden auf 1344 Milliarden US-Dollar mehr als verdreifachen werden. Die aus innovativen Initiativen wie «Healthy Zip Codes» gewonnenen Erkenntnisse können repliziert und in grösserem Massstab angewendet werden, um Menschen zu einem längeren, gesünderen und produktiveren Leben zu verhelfen.
Was reizt Sie am meisten an Ihrer zukünftigen Arbeit als Leiterin von Social Impact und der US-Stiftung?
Am meisten reizt mich die Möglichkeit, mit so erstklassigen Institutionen und Führungskräften aus den Gemeinden zusammenzuarbeiten, die sich intensiv dafür einsetzen, Lösungen für die Hindernisse zu finden, mit denen unterversorgte Gemeinden mit geringen Ressourcen auf dem Weg zu einer optimalen Gesundheit konfrontiert sind. Bei diesen Partnerschaften geht es um so viel mehr als nur um Zuschüsse – es geht darum, Veränderungen auf Systemebene zu bewirken. Die Innovation, das Mitgefühl und die Widerstandsfähigkeit, die ich in den Gemeinden sehe, mit denen wir zusammenarbeiten, inspirieren mich jeden Tag aufs Neue. Und ich fühle mich geehrt, dazu beitragen zu können, diese Ideen zum Leben zu erwecken, indem ich Ressourcen bereitstelle, Stimmen verstärke und Brücken zwischen Unternehmensstrategien und Lösungen an der Basis schlage.
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