Umfassendes Know-how
Gute Gesundheitsversorgung trotz einiger Herausforderungen
Erfolgskontrolle
Regionalspital in Vietnam.
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Partnerschaft mit Potenzial

Im Herbst 2019 ging Novartis eine innovative öffentlich-private Partnerschaft mit der vietnamesischen Regierung, der Harvard Medical School und dem Weltwirtschaftsforum (WEF) ein, um das Gesundheitswesen in Vietnam zu stärken. Erweist sich die Partnerschaft als erfolgreich, könnte das Konzept anderen Ländern in ihren Bemühungen, eine medizinische Grundversorgung zu gewährleisten, als Beispiel dienen.

Text von Patrik Tschan, Fotos von Linh Pham

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Gesundheitsfachkräfte in regionalen Spitälern sind wichtig, um eine flächendeckende Gesundheitsvorsorge zu gewährleisten.

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Publiziert am 17/08/2020

Für die auf das Gesundheitswesen spezialisierte NGO-Expertin Le Thi Ban war es ein kleiner Schritt, 2019 im Rahmen eines innovativen Healthcare-Projekts der vietnamesischen Regierung zu Novartis zu stossen. Für das Unternehmen war Le Thi Bans Einstieg ein weiterer Beweis, dass Novartis als vertrauenswürdiger privatwirtschaftlicher Healthcare-Partner gilt, dessen Ziel es ist, Menschen weltweit gesünder zu machen und einen Beitrag zur universellen Gesundheitsversorgung zu leisten.

«Meine Entscheidung, für Novartis zu arbeiten, beruhte auf der Aussicht, mit einer Public-Private-Partnership eine Win-win-Situation zu schaffen und die medizinische Grundversorgung für die Menschen in ländlichen Gebieten Vietnams zu verbessern», so Le Thi Ban, die bis Ende 2018 für die renommierte internationale NGO FHI 360 tätig war. «In dieser Situation fiel mir der Wechsel zu einem vertrauenswürdigen und respektierten Unternehmen des Privatsektors nicht schwer.»

In ihrer neuen Funktion arbeitet Le Thi Ban an einem vom vietnamesischen Gesundheitsministerium angestossenen Projekt, in dessen Rahmen Novartis, das WEF und die Harvard Medical School dazu eingeladen wurden, die medizinische Grundversorgung in Vietnam bis 2020 auszubauen. 

Ziel des Projekts ist es, das Land gemäss den 2015 verabschiedeten Richtlinien der Vereinten Nationen bei der Entwicklung einer umfassenden Gesundheitsversorgung zu unterstützen. Die 193 Mitgliedsstaaten einigten sich seinerzeit auf eine nachhaltige Entwicklung im Gesundheitsbereich und schmiedeten ehrgeizige Pläne zur Schaffung einer sichereren, faireren und gesünderen Welt.

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Eine von 13 000 kommunalen Gesundheitsstationen in Vietnam, die mehr Dienstleistungen anbieten sollen.

Um­fas­sen­des Know-how

Die Partner haben sich dazu bereit erklärt, wesentliche Ressourcen und Kompetenzen zu dieser einzigartigen Kooperation beizusteuern. Novartis greift beispielsweise auf das Know-how von Novartis Social Business zurück, das unter anderem bislang erfolgreiche Projekte wie Healthy Family in Indien, Vietnam und Kenia umgesetzt hat, mit denen Mitarbeitende ländlicher Gesundheitszentren medizinisch wie auch in Sachen Gesundheitsaufklärung ausgebildet werden. Das WEF wiederum positioniert sich als Plattform, um die notwendigen Akteure aus dem öffentlichen und privaten Sektor miteinander zu vernetzen. 

Die Harvard Medical School ihrerseits bringt ihre wissenschaftliche Kompetenz in das neue Projekt ein.« Sie steuert Know-how zur Entwicklung und Finanzierung hochwertiger Systeme für eine medizinische Grundversorgung bei. Damit stehen Vietnam die besten evidenzbasierten Verfahren zur Verfügung, die gemeinsam mit Partnerorganisationen an die lokalen Gegebenheiten angepasst werden», so David Duong, Leiter des Projekts an der Harvard Medical School.

Um die medizinische Grundversorgung in Entwicklungsländern wie Vietnam zu fördern, braucht es erfahrene Partner aus unterschiedlichen Bereichen. «Die Forschungsarbeit an der Harvard Medical School zeigt, dass für einen erfolgreichen medizinischen Grundservice viele leistungsstarke Stakeholder nötig sind», so Duong, der ursprünglich aus Vietnam stammt und in den USA aufwuchs. Er ist überzeugt, dass die vietnamesische Regierung dank der neuen Partnerschaft in der Lage ist, die 13 000 kommunalen Krankenstationen des Landes zu stärken und die medizinische Infrastruktur zu verbessern. 

Novartis wird dabei eine entscheidende Rolle spielen. «Novartis hat sich im Hinblick auf die gesundheitliche Aufklärung als sehr engagiert erwiesen, insbesondere im Bereich der nicht übertragbaren Krankheiten», bestätigt Duong. «Darüber hinaus besitzt das Unternehmen mit der Erfahrung seiner Geschäftseinheit Social Business und der Novartis Stiftung hervorragendes Know-how in Bezug auf die Weiterbildung und Schulung medizinischer Fachkräfte.»

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Bringing public and private partners together
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Länderpräsident Vietnam, Roeland Roelofs und Projektleiterin Le Thi Ban 2019 während einer Reise nach Vietnam.

Gute Ge­sund­heits­ver­sor­gung trotz ei­ni­ger Her­aus­for­de­run­gen

Vietnam verfügt über eines der modernsten Gesundheitssysteme aller Entwicklungsländer Ostasiens: Fast 88 Prozent der vietnamesischen Bevölkerung sind auf die eine oder andere Weise krankenversichert. 

Dennoch gibt es viele Herausforderungen: Die Versicherung deckt nicht alle Kosten ab und der Eigenanteil kann durchaus das Monatseinkommen eines Arbeitnehmers übersteigen. Zudem sind viele medizinische Fachkräfte unzureichend geschult, und die Medikamentenversorgung ist insbesondere in ländlichen Regionen schwierig.

«Nach Besuchen örtlicher Gesundheitszentren sowie Spitälern auf Kreis-, Provinz- und Landesebene frage ich mich immer wieder, was man ändern kann und wie man diese Veränderungen angehen muss,», sagt Roeland Roelofs, Länderpräsident von Novartis in Vietnam. «Das Problem liegt klar auf der Hand: Spitäler, die vorwiegend für schwerere Fälle gedacht sind, werden von Patienten überrannt, die eigentlich im Rahmen der medizinischen Grundversorgung behandelt werden sollten. So stellt sich die Frage: Was kann Novartis dazu beitragen, dass die Menschen in kleineren Gesundheitszentren auch eine gute medizinische Versorgung erhalten?»

Um diese Diskrepanz zu überwinden, modernisiert die Regierung – unterstützt von der Weltbank und der Asiatischen Entwicklungsbank – Infrastruktur, Kapazitäten und Leistungsangebote in den 13 000 Gesundheitszentren des Landes. Das soll zur Entlastung der stark frequentierten Zentral- und Provinzspitäler beitragen. 

In einer ersten Phase werden 26 Gesundheitszentren, die jeweils 4000 bis 12 000 Patienten betreuen, zu Pilotstandorten. Dort wird analysiert, wie die Patienten-Triage gehandhabt wird und welcher Schulungsbedarf besteht, um die Nachfrage nach Leistungen spezialisierter Spitäler zu drosseln.

Novartis, so Roelofs, wird sich an Weiterbildungsmassnahmen für das Gesundheitspersonal sowie an der Modernisierung von Diagnose- und Behandlungsleistungen beteiligen. Dabei sollen Lösungen erarbeitet werden, mit denen die Aufklärung über weitverbreitete chronische Krankheiten wie Bluthochdruck, Diabetes und Herzinsuffizienz verbessert werden soll. Das Unternehmen will präventives Verhalten auch durch Screening- und Aufklärungskampagnen für die örtliche Bevölkerung fördern. 

Darüber hinaus wird sich Novartis an der Digitalisierung von Krankenakten sowie zielgerichteten Massnahmen beteiligen, damit Patienten, die vorübergehend Leistungen von Spitälern beanspruchen, an örtliche Gesundheitszentren zurücküberwiesen werden können. Zu diesem Zweck führt das Team Know-how und Erfahrungen aus den Geschäftseinheiten Social Business, der Novartis Stiftung sowie der Länderorganisation «Innovative Medicines» zusammen. «Das Entscheidende aus unserer Sicht ist, dass wir unsere geballten Kenntnisse und Fähigkeiten in das Programm einbringen, damit die Kooperation Früchte trägt und auf diese Weise die vietnamesische Regierung nachhaltig unterstützen kann», hält Roeland Roelofs fest.

Das übergeordnete Ziel ist, durch derartige Massnahmen das Vertrauen der Bevölkerung in die lokalen Gesundheitszentren zu verbessern. «Wenn die Menschen mehr Vertrauen in die Gesundheitszentren haben, werden sie weniger häufig Spitäler aufsuchen und ihren Eigenanteil der Gesundheitskosten verringern können», so Roelofs. Ihm zufolge möchte Novartis beweisen, dass Investitionen in die Grundversorgung nicht nur den Gesundheitszustand der Bevölkerung verbessern, sondern auch die finanzielle Belastung senken und dadurch langfristig kosteneffizienter als Investitionen in Spitäler sind.

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Transforming primary healthcare for people in Vietnam
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Eine Pflegekraft erbringt die medizinische Grundversorgung für die ländliche Bevölkerung. Ihre Arbeit ist wertvoll, zumal sie Patienten die lange Anreise in die Stadt erspart.

Er­folgs­kon­trol­le

Novartis und die anderen Partner werden die Ergebnisse des Projekts in den 26 Pilot-Gesundheitsstationen und deren Gemeinden kontinuierlich messen und auswerten und so die Kosteneffizienz des Projekts analysieren. 

Nach drei Jahren wird eine abschliessende Beurteilung vorgenommen, um die gewonnenen Erkenntnisse zu dokumentieren. Man erhofft sich davon Daten, die es erlauben, die Massnahmen auf das ganze Land auszuweiten. So könnte das Projekt von anderen Ländern mit niedrigen und mittleren Einkommen kopiert werden.

«Die beispiellose Zusammenarbeit von Novartis, WEF, Harvard Medical School und Gesundheitsministerium bietet Vietnam die Chance, ein sehr effizientes Gesundheitssystem aufzubauen, das vielen Ländern als Vorbild dienen könnte», sagt David Duong.

Deborah Gildea, die Leiterin von Novartis Social Business Asia, stimmt dieser Aussage zu: «Erstmalig kooperiert Novartis im Rahmen einer öffentlich-privaten Partnerschaft direkt und eng mit einem Gesundheitsministerium. Dieses einzigartige Projekt stärkt nicht nur unser Image, sondern dient uns auch als Grundlage für unser Engagement in anderen Ländern. Denn mit ähnlichen Herausforderungen sehen sich viele Länder beim Aufbau einer umfassenden Gesundheitsversorgung für die gesamte Bevölkerung konfrontiert.»

Doch bevor dies Realität werden kann, gibt es noch viel zu tun, und es braucht auch den guten Willen aller Stakeholder. «Die Partner müssen eng zusammenarbeiten, um die notwendigen Kapazitäten bereitzustellen, damit den Menschen auf unkomplizierte, aber effiziente Weise geholfen werden kann – dass sie also einfachen und kostengünstigen Zugang zu medizinischen Leistungen erhalten», folgert Roelofs. «Nur so können alle Beteiligten das Vertrauen der Bevölkerung gewinnen und die Menschen davon überzeugen, dass sie zuerst die örtlichen Gesundheitszentren aufsuchen sollen.»

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