Publiziert am 01/09/2023
Liebe Leserin, lieber Leser
Viele wissenschaftliche Durchbrüche sind das Produkt eines glücklichen Zufalls. Aber wie Louis Pasteur schon wusste, begünstigt das Glück nur die, die auch darauf vorbereitetet sind.
Das ist es, worum es in der pharmazeutischen Industrie geht und was wir bei Novartis erreichen wollen: ein System zu schaffen, das die besten wissenschaftlichen Erkenntnisse ermittelt und diese auf die effizienteste Weise zu den Patienten bringt.
Novartis strebt dieses Ziel seit ihrer Gründung an. In den vergangenen 20 Jahren waren wir das produktivste Pharmaunternehmen, wenn es um die Entwicklung neuer Medikamente geht. Seit der Jahrtausendwende konnten wir mehr als 40 neue Wirkstoffe entwickeln – eine Leistung, die keinem unserer Wettbewerber bisher gelungen ist.
Durchbrüche bei Krebserkrankungen, multipler Sklerose und Herzerkrankungen haben dazu beigetragen, die medizinische Praxis zu verändern; sie haben es Millionen von Menschen auf der ganzen Welt ermöglicht, ihre Lebensqualität zu verbessern und ihr Leben zu verlängern.
Auf diesem Weg möchten wir weitergehen. Doch um erfolgreich zu sein, müssen wir die Governance stärken und die Zusammenarbeit zwischen unseren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten und unseren kommerziellen Aktivitäten beschleunigen.
Der Grund dafür ist einfach: Die Wissenschaft entwickelt sich rasant weiter und Technologien, die noch vor zehn Jahren als Science-Fiction galten, sind heute Realität.
Nehmen wir zum Beispiel die Gentherapie: Zwar gehen die ersten medizinischen Ansätze, die menschliche DNA zu manipulieren, auf die 1980er-Jahre zurück, doch erst mit dem Aufkommen der CRISPR-Technologie wurde die Gentherapie zu einer wichtigen Säule der Branche.
Inzwischen haben wir mehrere gentherapeutische Medikamente auf den Markt gebracht; weitere Projekte sind in der Pipeline. Gemeinsam mit der Gates Foundation entwickeln wir unter anderem eine In-vivo-Sichelzell-Gentherapie, die eines Tages auch Länder erreichen könnte, die heute noch keinen Zugang zu solchen Technologien haben.
Gleiches gilt für Radioliganden- und RNA-Technologien. Vor zehn Jahren waren solche Ansätze noch selten. Heute bieten wir mehrere Produkte auf dem Markt an, die den Patienten signifikanten Mehrwert bieten können.
Dies ist bei unseren Bemühungen im Bereich der Medizinalchemie nicht anders: Selbst wenn neue Technologien aufkommen, bieten niedermolekulare Medikamente immer noch enorme Vorteile für Patienten in aller Welt. Die einfache Handhabung sowie unser Know-how bei der Herstellung solcher Medikamente haben dazu beigetragen, dass wir ein führendes Unternehmen auf diesem Gebiet wurden.
So sehr ich davon überzeugt bin, dass es Novartis gelingt, einen idealen Rahmen zu schaffen, um unsere wissenschaftlichen Durchbrüche zu den Patienten zu bringen, so sicher bin ich auch, dass wir über die nötigen Talente verfügen, die uns auf die nächste Stufe der Innovation heben können.
Unsere jüngsten Durchbrüche in Bereichen wie Hämatologie, Nephrologie und Immunologie, die unter anderem in der vorliegenden Ausgabe des live-Magazins thematisiert werden, zeugen von der Innovationskraft unserer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler. Sie zeigen aber auch, dass Ausdauer, Mut und der Wille zur Zusammenarbeit wesentliche Bestandteile des medizinischen Erfolgs sind.
Dies ist von grosser Bedeutung. Durchbrüche entstehen nie isoliert, sondern sind Teil einer langen Kaskade von Ereignissen, die sowohl durch den persönlichen Antrieb eines Einzelnen als auch durch die Bereitschaft anderer zur Zusammenarbeit und den Glauben an eine Idee angetrieben werden.
Wie einer unserer Wissenschaftler feststellte, ist intensives Kommunizieren ein fester Bestandteil dieses Prozesses. Eine wichtige Rolle spielen hier aber auch unsere Governance-Bemühungen und die Einrichtung spezieller Gremien, die unsere Geschäftseinheiten näher zusammenbringen. Dabei handelt es sich nicht um Ausschüsse, die lediglich Formulare abhaken und nur der Ordnung halber existieren, sondern um kleine Denkfabriken, in denen Experten die notwendigen Diskussionen führen können.
Vor diesem Hintergrund bin ich zuversichtlich, dass Novartis ihren Innovationskurs fortsetzen und ihre Kultur der Zusammenarbeit stärken wird. Dies trägt nicht nur dazu bei, die verschiedenen Teams, Funktionen und Geschäftseinheiten miteinander zu vernetzen, sondern auch dazu, die Entwicklungen um uns herum aufmerksam zu verfolgen und die Kooperation mit unseren externen Partnern fortzusetzen.
Wie Louis Pasteur schon wusste, begünstigt das Glück die Vorbereiteten. Ich bin davon überzeugt, dass wir es sind.
Jörg Reinhardt
Präsident des Verwaltungsrats