Bevor und nachdem sie die Labore betreten, überprüfen die Wissenschaftler ihre persönlichen Strahlenwerte.
Publiziert am 12/12/2022
Im neu errichteten radiopharmazeutischen Labor auf dem Novartis Campus in Basel lag im Spätfrühling 2022 erwartungsvolle Spannung in der Luft. Die Teammitglieder eilten geschäftig durch die Gänge des Gebäudes und bereiteten die letzten Schritte vor, bevor das hochmoderne Labor in Betrieb genommen werden konnte.
Das Team unter der Leitung von Markus Reschke war nur noch wenige Tage von der Eröffnung der Forschungseinrichtung entfernt. Der ersehnte Moment brachte mehr als zwei Jahre akribischer Vorbereitung zum Abschluss und markierte den Beginn eines neuen Forschungskapitels der Novartis Institutes for BioMedical Research.
«Das war ein ziemlich langer, anstrengender Weg», erinnert sich Reschke, als ich kurz vor der Laboreröffnung mit ihm sprach. Der ausgebildete Biologe begleitet das Projekt seit den ersten Tagen, als Novartis sich entschloss, in Basel in ein Radioligandenlabor zu investieren und mit voller Kraft in eines der fortschrittlichsten Forschungsgebiete einzusteigen. «Das neue Labor im laufenden Betrieb zu sehen, ist wie ein endlich wahr gewordener Traum.»
Die Aktivitäten von Novartis im Bereich der Nuklearmedizin gehen auf das Jahr 2018 zurück. Damals schloss das Unternehmen die Übernahme von Advanced Accelerator Applications (AAA) ab, einem Pionierunternehmen der Nuklearmedizin, das krankheitsbindende Vektoren – spezielle Moleküle – mit radioaktiven Substanzen kombiniert. Im selben Jahr ging Novartis mit der Übernahme des US-amerikanischen Unternehmens Endocyte, das im gleichen Bereich tätig ist, noch einen Schritt weiter.
Die Übernahmen erfolgten nur wenige Monate nachdem Vas Narasimhan zum CEO von Novartis ernannt worden war und das Unternehmen auf neue Spitzentechnologien ausrichtete, die über die herkömmlichen niedermolekularen und biotechnologischen Medikamente hinausgehen.
Neben dem Ausbau der Aktivitäten in der Zell-, Gen- und Nuklearmedizin investierte Novartis auch in siRNA-Technologie (short interfering RNA), mit der krankheitsauslösende Zellmechanismen unterbunden werden können. Damals sagte Narasimhan, sein Ziel sei es, «das Spielfeld zu vergrössern, um wegweisende Medikamente zu finden».