Aus der Mode
Chemie gewinnt an Fahrt
Innovationsgeist
Noch heute finden sich alte hölzerne Salzbohrtürme in Schweizerhalle, in Riburg und im Kurpark von Rheinfelden. Sie legen Zeugnis ab von der industriellen Vergangenheit.
Wissenschaft
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Seide, Salz und ein kleiner Spaziergang

Basels Aufstieg zur Grossstadt und zu einem weltweit führenden Pharmahub kam nicht von ungefähr. Der Erfolg, der mit der Seidenbandindustrie begann, mit der Chemie fortgesetzt wurde und heute mit der Medizin weitergeführt wird, war eng mit einem Salzfund verbunden.

Text von Goran Mijuk, Foto von Adriano Biondo

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Bandfabrik Emanuel Hoffmann, zwischen 1770 und 1780, ältestes Musterbuch.

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Oh, das isch ä heerlig Läbe – sones Posamänterläbe. Chum isch mer us de Windle gschloffe, wird me scho vom Unglück troffe …

Das Posamenter-Lied von Ruedi Rächer, aus dem diese Verse stammen, kennt man heute kaum noch. Überhaupt dürften nur noch die wenigsten wissen, was ein Posamenter überhaupt ist.

Das wäre im 18. und 19. Jahrhundert kaum denkbar gewesen. Lange bevor die Chemie- und Pharmaindustrie die Stadt prägten, als das  Klybeck noch ein beschauliches grünes Fleckchen war, waren die Posamenter so etwas wie das Symbol der wirtschaftlichen Strahlkraft der Region. Damals war Basel das Zentrum einer florierenden Seidenbandindustrie, in der Stoffe gefärbt und Tausende Seidenweber schmückende Geflechte, Borten, Kordeln, Quasten und allerlei Spitzen herstellten.

Sarasin und Co.

Der Aufstieg der Seidenbandindustrie begann im späten 16. Jahrhundert, als Glaubensflüchtlinge aus Holland, Italien und vor allem aus Frankreich nach Basel strömten, um hier Schutz zu finden und ein neues Leben zu beginnen. So wie die französischen Protestanten Genf zur Entwicklung einer blühenden Uhren- und Schmuckindustrie verhalfen, waren es auch in Basel vor allem die Hugenotten, die der Stadt mit neuen Ideen wichtige Impulse verliehen.

Nachdem sich Peter Serwauter aus Antwerpen 1571 als erster Posamenter in Basel niederliess, verankerten vor allem französische Kaufleute wie die Sarasin, Socin, Battier und Passavant die Seidenbandweberei in der Stadt. Sie trugen auch zur frühen Industrialisierung der ganzen Region bei, indem sie damit begannen, die Produktion von Seidenbändern in Heimarbeit ausserhalb der Stadtmauern im sogenannten Verlagssystem zu forcieren.

Zunächst auf handbetriebenen und danach auf dampf- und strombetriebenen Webstühlen wuchs das Gewerbe immer schneller, und  Basel entwickelte sich zu einer bedeutenden Industrie- und Handelsstadt, die weit über die Grenzen der Eidgenossenschaft hinausstrahlte. Bereits im späten 18. Jahrhundert weckte der gute Geschäftsgang die Neugier der Reichen und Mächtigen Europas, schreibt der Historiker Paul Roth. Bei einem Besuch in der Stadt im Sommer 1777 erkundigte sich der österreichische Kaiser Joseph II. über den neiderweckenden Geschäftsgang der Seidenfabriken und wollte sich diese genau ansehen. Beim «Weissen Haus», in dem damals die Firma Hans Franz Sarasin Seidenbänder produzierte, erhielt er Anschauungsunterricht und wurde von Jakob Sarasin fachkundig ins Wissen gesetzt.

Um 1770 zählte Basel 16 000 Einwohner und rund 20 Bandfabriken. Über 1200 Webstühle waren damals in Betrieb. Die Wirtschaft boomte, und gegen Ende des Jahrhunderts war die Zahl der Bandstühle fast doppelt so hoch. Mitte des 19. Jahrhunderts erreichte sie den Höhepunkt, als die Industrie einen jährlichen Umsatz von über 80 Millionen Franken erwirtschaftete. Bis fast zum Beginn des Ersten Weltkriegs blieb die Seidenbandweberei der führende Wirtschaftssektor und beschäftigte 1905 allein in der Stadt über 8000 Menschen. Rechnet man die Landschaft hinzu, waren 20 000 Leute in der Seidenbandindustrie tätig.

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Bandfabrik Trüdinger & Co., 1862.

Aus der Mode

Bereits kurze Zeit danach fällt das Gewerbe jedoch in eine tiefe Krise: Die dekorativen Seidenbänder kommen aus der Mode, und was von der Produktion übrig bleibt, wandert in Billiglohnländer ab.

1984 interviewte das Schweizer Fernsehen eine der letzten Posamenterinnen, Helena Dupraz aus Gelterkinden. Sie war dem Handwerk über vierzig Jahre lang nachgegangen, zunächst als Fabrikarbeiterin, dann als Heimposamenterin. Einfach war ihr Leben als Weberin nie, genauso wie es Ruedi Rächer in seinen Versen beschreibt. «Zehn Stunden am Tag sind es schon. Um sechs Uhr fange ich an. Gegen acht Uhr höre ich auf», erklärte sie der Journalistin.

Der Verdienst war ebenfalls bescheiden. Aber die Arbeit habe ihr stets Freude gemacht. «Wenn ich drei Stunden putzen würde, würde ich mehr verdienen … Aber aufs Geld allein kommt es auch nicht an.»

Nur wenige Jahre nach der Ausstrahlung des Interviews schloss der letzte Seidenbandbetrieb die Pforten, und Helena Dupraz stellte ihre Arbeit am Webstuhl ein. Es war das traurige Ende einer glanzvollen Geschichte, die über 200 Jahre lang die Region geprägt und der Stadt Basel zu Wohlstand und Einfluss verholfen hatte.

Aber auch wenn die Posamenter längst verschwunden und aus den einstigen Bändelherren respektable Banquiers geworden sind, ohne  sie hätte sich Basel nicht so erfolgreich weiterentwickeln können. Denn die Seidenbandindustrie legte den Grundstein für den Chemiesektor, aus dem später die grossen Pharmaunternehmen der Stadt entstehen sollten.

Salz des Lebens

Die Textilfärber, die zunächst mit natürlichen und dann mit chemisch hergestellten Farben arbeiteten, waren über viele Jahrzehnte in erster Linie Zulieferer der Posamenter. Sie hätten sich ohne deren Nachfrage wohl kaum so gut halten und den Kapitalstock für eine allmähliche Expansion erarbeiten können. Doch es brauchte auch ein wenig Glück, dass Basel den Niedergang der Seidenbandindustrie so gut verkraften und mit der Farbenchemie einen neuen Industriezweig aufbauen konnte. Dieses Glück bescherte der Stadt der Deutsche Carl Christian Friedrich Glenck, der 1836 bei Muttenz auf Salz stiess und der aufstrebenden Industrie, die diesen Rohstoff dringend benötigte, dazu verhalf, sich langfristig von teuren Importen zu befreien.

Während Jahrhunderten hatte die Schweiz ihr Salz aus dem Ausland, vor allem aus Frankreich, Deutschland und Österreich, importieren müssen. Die Saline in Bex im Kanton Waadt war zwar bereits Ende des 17. Jahrhunderts erschlossen worden, doch sie warf nicht genügend Salz für alle ab. Vor allem die Färber, die das Salz dazu benötigten, die Farbe besser in die Stoffe einzuarbeiten, mussten ins Ausland ausweichen.

Glenck, der sich in Deutschland Namen und Vermögen als Salinen- und Bohrfachmann gemacht und dem Goethe für seine Leistungen im Bergbau ein Gedicht gewidmet hatte, war überzeugt, dass die Schweiz über eigenes Salz verfügte, und fing 1820 mit den ersten Bohrungen an. Ein glückliches Händchen hatte er zu Beginn jedoch nicht – aber Durchhaltewillen. In Eglisau begann seine sechzehn Jahre dauernde Suche, die das Schweizer Radio 1950 in einem wunderbaren Hörspiel nachstellte.

«Heute ist hier (in Eglisau) der württembergische Salinenfachmann Herr Oberbergrat Carl Friedrich Christian Glenck eingetroffen. Er hat die Absicht, nach Salz zu graben. Wir wünschen ihm zu seinem verdienstvollen Unternehmen alles Glück. Die Bohrung dauerte ein volles Jahr. Sie hatte aber keinen Erfolg. Obwohl dieser Versuch 120 000 Franken gekostet hatte, begann Glenck sofort mit einer neuen Bohrung. Wieder erfolglos. Dritter Bohrversuch, 200 Meter tief, ebenfalls erfolglos. Vierter Bohrversuch, in Biel, erfolglos.»

Glenck gibt aber nicht auf, auch wenn er kurz vor dem finanziellen Ruin zu stehen scheint. «Fünfter Bohrversuch, erfolglos. Sechster Bohrversuch, im Kanton Schaffhausen, erfolglos. Siebenter Bohrversuch, erfolglos. Obwohl jeder Bohrversuch 120 000 Franken kostet. Achter Bohrversuch, erfolglos. Neunter Bohrversuch, erfolglos. Zehnter Bohrversuch, erfolglos. Elfter Bohrversuch, erfolglos. Zwölfter Bohrversuch, 1824 in Sitten, erfolglos. Dreizehnter Bohrversuch, bei Pruntrut, erfolglos. Vierzehnter, fünfzehnter, sechzehnter Bohrversuch – erfolglos. Bereits hatte Glenck über 2 Millionen Franken geopfert! Siebzehnter Bohrversuch, 1834 bei der Mühle Oberdorf im Kanton Basel-Landschaft, erfolglos. Achtzehnter Bohrversuch – Erfolg! Ein Salzlager auf Schweizer Boden!»

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Das berühmte «Ferrari-Rot» (Irgazinrot) von Ciba ist ein synthetisches, organisches Farbpigment. Es zeichnet sich durch hervorragende Licht echtheit und Wetterbeständigkeit aus.

Che­mie ge­winnt an Fahrt

Die Stadt Basel konnte nicht von Beginn an vom Salzfund profitieren. Denn man weigerte sich nach der etwa zeitgleichen Kantonstrennung zunächst, Salz aus dem neuen Nachbarkanton zu ordern, und kaufte lieber in Deutschland ein, auch wenn dies teurer war. Der Widerwille der Städter gegen die Landschaft war derart ausgeprägt, dass sie sogar neue Salinenbohrungen finanzierten, die zur Erschliessung von Salzlagern im Aargau führten. Aber mit dem Aufkommen der künstlichen Farbstoffe und der rasanten Entwicklung dieses Industriezweigs konnten auch die Städter nicht mehr auf die Salzlager der Landschaft verzichten.

1870, nur wenige Jahre nachdem in Basel die ersten chemischen Farbenmanufakturen ihren Betrieb im Klybeck aufgenommen hatten, verbrauchte die Farbindustrie 317 878 Kilogramm Salz. Das war weniger, als für den privaten Konsum aufgewendet wurde. Fünf Jahre danach waren es jedoch bereits vier Mal mehr, und im Jahr 1880 wurden knapp drei Millionen Kilogramm Salz für die Farbherstellung und Färbung von Textilien verwendet.

Und in diesem Tempo ging es weiter. Salz war für die chemische Industrie ein wichtiger Grundstoff, der zunächst bei der Herstellung der künstlichen Farbstoffe und später bei fast allen chemischen Prozessen zum Einsatz kam. Ohne das «weisse Gold» aus den Salinen in Schweizerhalle und Riburg, die heute über 600 000 Tonnen Salz pro Jahr produzieren, wäre Basels chemische Industrie, die auf ihrem Höhepunkt Mitte der 1970er-Jahre über 40 000 Menschen in der Region beschäftigte, vermutlich nicht so schnell und stark gewachsen. Ob Unternehmen wie Ciba, Geigy, Sandoz und Lonza zu Global Players geworden wären, ist ungewiss. Basel hat auf jeden Fall seine Chancen genutzt und nach der Entdeckung der Anilinfarben durch William Harvey Perkin im Jahr 1856 eine eigene starke Farbindustrie aufgebaut und das kostengünstige Salz zu nutzen gewusst.

Im Klybeck und an anderen Produktionsstandorten der rasch wachsenden chemischen Industrie wurden aber nicht nur Farbpigmente hergestellt wie Diketopyrrolopyrrol – besser bekannt als Ferrari-Rot – oder Indigoblau für trendige Jeans. Auch Kunstharze wie Araldit und eine Vielzahl von Agrochemieprodukten wurden hier entwickelt. Das Bekannteste unter diesen Landwirtschaftsprodukten war sicherlich das Insektizid DDT, für dessen Entdeckung Paul Hermann Müller, der unweit vom Klybeck im Rosental bei J.R. Geigy forschte, 1948 den Nobelpreis für Medizin erhielt.

Basel wird zur Grossstadt

Mit dem Aufschwung der Chemie wurde aus Basel eine Grossstadt. Lebten um 1880 rund 60 000 Menschen am Rheinknie, waren es in den späten 1960er-Jahren knapp 230 000.

Rauchende Kamine, schwelende Kohlehaufen und der Gestank aus den Fabriken prägten das Stadtbild fast ein Jahrhundert lang. Die Emissionen erregten dabei immer wieder grossen Unmut. Doch die Menschen waren auch stolz auf die chemische Industrie. «Wenn’s in Basel emol nimme stinkt, derno stinkts», hiess es im Volk, das ganz genau wusste, wem die Stadt ihren Aufstieg verdankte.

Doch auch in der chemischen Industrie dauerte der Höhenflug nicht ewig. Zwar weitaus weniger drastisch als in der Seidenbandindustrie, deren Spuren heute fast nicht mehr auszumachen sind, verlor auch die Chemie zusehends an Bedeutung. Neue Konkurrenzunternehmen im Ausland drängten auf den Markt. Viele chemische Prozesse, die früher eine Heerschar an Arbeitern beschäftigten, wurden automatisiert und nach Asien ausgelagert. Es folgten Jahre des Rückgangs und Massenentlassungen, die Basel zutiefst verunsicherten.

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Alex Krauer, Präsident und Delegierter des Verwaltungsrats der Ciba-Geigy. Nach der Fusion mit Sandoz von 1996 bis 1999 auch Verwaltungsratspräsident der Novartis.

In­no­va­ti­ons­geist

Die Stadt konnte jedoch auch diesen industriellen Wandel gut verkraften. Basel, das als erste Metropole nördlich der Alpen eine Universität gegründet hatte, die dank eines blühenden Buchdrucks bereits im Mittelalter wichtige Intellektuelle wie Erasmus von Rotterdam und Künstler wie Hans Holbein oder Albrecht Dürer anzog, scheint seiner Beschaulichkeit und oberflächlichen Gemütlichkeit zum Trotz von einem unbändigen Vorwärtsdrang beseelt zu sein.

Vielleicht ist es der Rhein mit seiner majestätischen Kraft, der die Basler schon früh gelehrt hat, vorwärts zu schauen und dem Wandel nicht nur mit stoischer Gelassenheit ins Auge zu blicken, sondern diesen selbst voranzutreiben.

Intellektuelle von Weltrang wie die Mathematiker Leonhard Euler oder Jakob und Johann Bernoulli, der Psychologe Carl Gustav Jung oder der einflussreiche Historiker Jacob Burckhardt widerspiegeln den fortschrittlichen und innovativen Geist dieser Stadt, in der technische und gesellschaftliche Neuerungen stets auf fruchtbaren Boden fielen. Hier wurden die erste Eisenbahnlinie und der erste Bahnhof des Landes gebaut, die ersten Dampfmaschinen installiert. Auch die wirtschaftliche Globalisierung nahm hier mit dem Bau des Rheinhafens im St. Johann im Jahr 1905 früh konkrete Formen an.

Dieser tief verwurzelte Fortschrittsglaube war wohl auch dafür verantwortlich, dass Basel einen Weg aus der Chemiekrise fand und mit der damals weltweit grössten Fusion nicht nur Industriegeschichte schrieb, sondern die Stadt in eine neue, prosperierende Zukunft führte.

Von der Chemie- zur Pharmastadt

Die Fusion von Ciba, die im Klybeck beheimatet war, und Sandoz, die ihren Hauptsitz gleich gegenüber auf der anderen Rheinseite im St. Johann hatte, war ein Paukenschlag, der Basel in ein neues Zeitalter katapultierte – weg von der Chemie, hin zu den Life Sciences, die bis dahin im Schatten der Chemieproduktion lagen.

Zwar konnten schon vor der Gründung von Novartis grosse Erfolge in der medizinischen Forschung vermeldet werden, wie beispielsweise die Entwicklung bahnbrechender Hormontherapien in den 1920er-Jahren oder des Entzündungshemmers Voltaren® in den 1970ern, die im Klybeck erfunden, entwickelt oder produziert wurden. Doch erst mit der Gründung von Novartis wollte man diesen Bereich gezielt voranbringen und mit hohen Forschungsaufwendungen unterstützen.

Viele standen diesem Wandel zu Beginn skeptisch gegenüber, auch im Klybeck, das durch den Zusammenschluss stark an Bedeutung verlor, wurde doch der Hauptsitz des neuen Unternehmens im St. Johann angesiedelt. Gegenüber dem Regionaljournal Basel erklärte ein Mitarbeiter: «Im ersten Augenblick dachte ich, es handle sich um einen Aprilscherz, als mir ein Kollege das Schreiben brachte. Aber im Moment habe ich das Gefühl, als ob die evangelische und katholische Kirche sich vereinigen würden.» Es wurde auch nicht mit Kraftausdrücken gespart. «Auf Deutsch gesagt, fühlen sich sehr viele verarscht. Nun herrscht Ungewissheit, und man weiss nicht, was kommt.» Ein anderer erklärte: «Ich dachte, ich spinne. Das kam total unerwartet. Das Erste, was ich gedacht habe, war, das kostet wieder Arbeitsplätze.»

Die Führung sah das anders. Ciba-Verwaltungsratspräsident Alex Krauer war überzeugt, dass die Fusion der richtige Schritt war: «Was ein kleiner Spaziergang über den Rhein ist, von einem Standort zum anderen, ist ein gewaltiger Schritt für die beiden Unternehmen. Zwei starke und erfolgreiche Unternehmen zusammenzuführen und ein noch stärkeres, erfolgversprechenderes zu bilden, ist eine faszinierende Vision.»

Krauers Vision wurde Wirklichkeit. Novartis wuchs tatsächlich zu einem starken, globalen Unternehmen heran. Und auch Basel und die Schweiz profitierten von dieser Dynamik. Waren zum Zeitpunkt der Fusion rund 25’000 Menschen im Schweizer Pharmasektor beschäftigt, waren es im Jahr 2017 bereits 45 000, die meisten davon in Basel. Weitere 138 000 Menschen arbeiten in Zulieferindustrien. Die Bruttowertschöpfung beträgt fast 50 Milliarden Franken und stellt damit die Seidenband- und die chemische Industrie in den Schatten, die auch in ihren besten Jahren nicht annähernd an diese Leistungen herankamen.

Ob es so auch in Zukunft weitergeht und wie Basel in hundert Jahren aussehen wird, weiss heute niemand. Gut möglich, dass die konventionelle Pharmaindustrie bis dann längst Geschichte ist und sich ein neuer Wirtschaftszweig, der heute unbedeutend erscheint und sich im Kreise der vielen Zulieferer befindet, seine Bahn bricht. Wer weiss, vielleicht nimmt auch diese Geschichte im Klybeck ihren Anfang. – An Ideen und Fortschrittsglaube mangelt es jedenfalls nicht.

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