Mit einem Gas-Chromatografen ausgestattetes Abluftreinigungs- und Überwachungssystem, das bei einer Überschreitung der Grenzwerte den 24-Stunden-Pikettdienst alarmiert.
Publiziert am 01/07/2021
Bis etwa 1945 leiteten Chemieunternehmen im Raum Basel, ähnlich wie andere Industriezweige, ihre Abwässer hauptsächlich in den Rhein ein. Feste Abfälle wurden in sogenannten Schlammmühlen verflüssigt und ebenfalls im Rhein entsorgt. Als Rechtsvorschriften diese Praxis verboten, wurden die Abfälle in Kiesgruben in der Schweiz, aber auch in Deutschland und Frankreich deponiert. Auf diese Weise wurde etwa von 1940 bis 1961 verfahren. Zwischen 1961 und 1996 wurden die Abfälle in den Sondermülldeponien in Bonfol (JU), Kölliken (AG) und Teuftal (BE) eingelagert. Damals gab es keine speziellen Öfen zur Wärmebehandlung. Erst 1980 war die Technologie zur Verbrennung von Chemie- und Produktionsabfällen, die noch heute verwendet wird, im grossen Stil einsatzbereit.
Insbesondere im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts zeigte sich, dass die Einlagerung von Chemie- und Produktionsabfällen in ehemaligen Kiesgruben in Bezug auf den Schutz des Grund- und Trinkwassers problematisch ist und dass in Einzelfällen Handlungsbedarf bestand.
2001 gründeten deshalb die Unternehmen der Basler Chemischen Industrie (bci) – in Zusammenarbeit mit den zuständigen Behörden Deutschlands, Frankreichs und der Schweiz – die Interessengemeinschaft Deponiesicherheit Regio Basel (IG DRB). Im Namen ihrer Mitgliedsunternehmen führte die IG DRB Untersuchungen der ehemaligen Deponien in der trinationalen Region Basel durch. Insgesamt wurden 12 Deponien untersucht. Die Resultate der Untersuchung wurden den verantwortlichen Behörden zur Verfügung gestellt, die die Ergebnisse prüften und über das weitere Vorgehen respektive die zu treffenden Massnahmen entschieden.
Für die einzelnen Deponien wurden Trägerschaften von den betroffenen Firmen gebildet. Sie führten und führen immer noch die nötigen Untersuchungen sowie Überwachungs- und Sanierungsarbeiten in enger Zusammenarbeit mit den Behörden durch.
Bei zwei weiteren Deponien (Le Letten und Roemisloch, beide in Frankreich) verlangten die Behörden keine Sanierungsmassnahmen. Trotzdem schlossen sich die betroffenen Unternehmen BASF, Novartis und Syngenta zusammen, um freiwillig beide Deponien zu sanieren. Sie bildeten das Groupement d’intérêt pour la sécurité des décharges de la région bâloise (GI DRB). Die im Elsass gelagerten Abfälle wurden 2010/11 ausgehoben und nach dem neusten Standard entsorgt (Le Letten: 79 270 Tonnen, Roemisloch: 7633 Tonnen).
Für die Sondermülldeponien von Bonfol und Kölliken wurden ebenfalls Partnerschaften gebildet. Diejenige in Kölliken wurde von den Kantonen Aargau und Zürich, der Stadt Zürich und der bci saniert; die bci Betriebs-AG war für die Sanierung der Deponie in Bonfol verantwortlich und führte die Sanierung im Auftrag der Basler Chemischen Industrie durch. An beiden Standorten wurde der Abfall mittlerweile ausgehoben und vorschriftsgemäss entsorgt (Kölliken: 664 100 Tonnen, Bonfol: 286 561 Tonnen).
Im Gegensatz dazu ist das Areal der Industriekläranlage STEIH keine Deponie im eigentlichen Sinn, sondern ein kontaminiertes Industriegelände. Mit der Bodensanierung auf dem Areal der Kläranlage für Industrieabwässer STEIH hat Novartis ein Gelände saniert, dessen Kontamination nicht durch sie verursacht worden war. Für die komplette Sanierung des STEIH-Geländes wurden rund 788 000 Tonnen kontaminierten Bodens ausgehoben und vorschriftsgemäss entsorgt. Dies stellt mehr als das doppelte Aushubvolumen von Bonfol (286 561 Tonnen) dar und übertrifft jenes der Sondermülldeponie Kölliken (664 100 Tonnen) deutlich.
Mit der Sanierung des STEIH-Geländes wurde eine weitere Etappe erfolgreich abgeschlossen. Es wird noch einige Jahre dauern, bis alle Altlasten beseitigt sind: Was während Jahrzehnten geschehen ist, lässt sich nur mit enormem Aufwand und nicht in kurzer Zeit korrigieren.