Biotechnologische Produktionsanlagen im Klybeck, die heute noch in Betrieb sind.
Publiziert am 27/09/2021
Marcel Brunner kann sich noch gut an die Zeit erinnern, als er 1987 seine Karriere im Klybeck begann. Laut war es damals gewesen, entsinnt sich der Ingenieur. Nicht nur die dieselbetriebenen Lastwagen machten Lärm, auch das Sirenengeheul der Feuerwehr war immer wieder zu hören, wenn es mal wieder irgendwo einen Einsatz gab – was nicht selten der Fall gewesen sei.
Brunner war von seiner Arbeit fasziniert, konnte er doch als junger Ingenieur am Bau von neuen Anlagen und Umweltsystemen mitwirken. Er genoss diese erste Zeit sichtlich, nicht zuletzt weil das Klybeck so viel Abwechslung bot: «Ciba-Geigy war ein imposanter Arbeitgeber. Und es war auch eine interessante Zeit, da die Nachwehen von Schweizerhalle spürbar waren. Wir bauten Rückhaltebecken und auch Luftwaschanlagen. Das als junger Ingenieur mit zu projektieren, vor allem auf einem so grossen Areal, war faszinierend.»
Es war in vieler Hinsicht eine gute, vor allem aber auch belebte Zeit. Das meint auch Piero Bonfiglio, der 2020 pensioniert wurde und in den 1980er-Jahren seine Zweitausbildung im Klybeck anfing. Es habe nur so von Leuten gewimmelt. Doch trotz der emsigen Betriebsamkeit hatte man Zeit für einander.
«Ich habe im K-376 angefangen, wo wir Peptide herstellten, daneben war das K-352, wo man Farbstoffe produzierte. Es war ein Leben wie auf dem Dorf. Alle waren draussen, man hat sich gesehen und gegrüsst. Und wenn jemand pensioniert wurde, ging man zur Person, auch wenn man sie nur flüchtig kannte – etwas, was heute kaum noch geschieht.»
Auch Arthur Bützberger, der 1975 als Chemikant im Klybeck seine Karriere anfing, erinnert sich an ein lebendiges Quartier, aber auch an die Strenge, die damals herrschte. «Als junger Mitarbeiter musste man immer etwas zurückstehen. Damals gab es noch Chemiker im Betrieb und Betriebsleiter, die grosse Macht hatten. Mit der Fusion 1996 hat man aber den Einfluss der Mitarbeiter gestärkt und die Hierarchien abgebaut. Ich konnte noch erleben, dass die Chemiker ihre eigenen Waschräume hatten, und man musste sie als Doktor ansprechen. Heute sind wir per Du, was ich als eine sehr gute Sache empfinde.»