Daniel Canogar vor einem seiner Werke in der Galerie Wilde in Basel.
Publiziert am 09/05/2022
Für Daniel Canogar ist Kunst untrennbar mit individuellen Erfahrungen verbunden. Zu dieser Erkenntnis gelangte er früh in seiner Karriere, als er noch Fotografie als Medium für seinen künstlerischen Ausdruck nutzte. «In der Dunkelkammer mit dem Rotlicht zu stehen und zu sehen, wie ich mithilfe von Chemikalien Bilder zum Leben erwecken konnte, war für mich intensiver und wichtiger als die Bilder, die ich gemacht hatte», erklärte Canogar.
Anstatt sich wie die meisten Fotografen auf das Endresultat zu konzentrieren, realisierte Canogar, dass der Weg wichtiger sein kann als das Ziel und dass die Erfahrung dieses Wegs an sich ein künstlerischer Ausdruck ist – eine Idee, die für Canogar die Kunst zurück zum Betrachter und ins Zentrum des eigenen Selbst rückt.
Nach seiner Tätigkeit als Fotograf experimentierte Canogar später mit anderen visuellen Medien wie Video und gehörte zu den ersten Künstlern, die mit LEDs arbeiteten, um dynamische Kunstwerke zu schaffen, deren atemberaubende Schönheit sich nur durch die aktive Teilnahme am künstlerischen Prozess entfalten kann. Im Gegensatz zu traditionellen Gemälden oder Fotografien, die sich statisch auf ein bestimmtes Objekt beziehen, oder auch zu Videos, die in der Regel einer sequenziellen Logik folgen, sind viele von Canogars Werken lebendige Objekte, die sich ständig in Farbe und Form verändern.
Während der Betrachter allein von diesem Wechselspiel fasziniert sein mag, werden die Bewegungsabläufe in der Regel von wissenschaftlichen Daten diktiert. Eine seiner jüngsten Installationen, Billow aus dem Jahr 2020, nutzt Daten aus der Google-Suchmaschine und übersetzt sie in bunte, sich bewegende Displays, die sich in scheinbar magischen Mustern präsentieren. «Die Idee ist, Big Data, die meist verborgen und nicht greifbar sind, eine Form zu geben und so dem Betrachter eine sinnliche Erfahrung unserer algorithmischen Realität zu ermöglichen», erläuterte Canogar. «Dadurch eröffnet sich dem Publikum eine alternative Perspektive auf Daten – ein Phänomen, zu dem man nur wenig oder gar keinen Zugang hat, obwohl es eine so dominierende Kraft unserer Zeit ist.»








